Rund um den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus sind in Berlin zahlreiche Veranstaltungen geplant. Mit mehr als 100 Projekten werde vom 2. bis 11. Mai auch ein Bogen in die Gegenwart geschlagen, erklärte der Geschäftsführer von Kulturprojekte Berlin, Moritz van Dülmen, am Dienstag in Berlin. Der 8. Mai ist in diesem Jahr in Berlin einmalig ein gesetzlicher Feiertag.
Im Zentrum der Veranstaltungswoche steht demnach eine Open-Air-Ausstellung auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor mit dem Titel „… endlich Frieden?!“. Zudem ist die Uraufführung des europäischen Friedensoratoriums „Befreiung“ des in Berlin lebenden Komponisten Marc Sinan in der benachbarten Akademie der Künste mit Künstlern aus sechs Ländern geplant. Weiter stehen Filmreihen, Theateraufführungen, Lesungen, unterschiedliche Gesprächsformate sowie kostenlose Führungen durch die Ausstellung am Pariser Platz auf dem Programm.
Stadtweit beteiligen sich den Angaben zufolge mehr als 50 Einrichtungen an der Gedenkwoche. Darunter sind unter anderem das Museum Berlin-Karlshorst, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sende die Stadt angesichts der zahlreichen internationalen Krisen ein klares Signal in die Welt: „Wir bekennen uns zu Frieden in Freiheit, zu Frieden und Demokratie. Denn es gibt keine Freiheit ohne Frieden und keinen Frieden ohne Freiheit“, sagte Wegner.
Die Gedenkwoche startet am 2. Mai mit einer Kranzniederlegung am historischen Ort der Kapitulation Berlins am Schulenburgring im Stadtteil Tempelhof. Im Anschluss soll die Ausstellung am Brandenburger Tor eröffnet werden. Sie wurde von der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum konzipiert.
Die Ausstellung zeichnet den Angaben zufolge in elf Kapiteln ein historisch präzises Bild der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus nach. Im Anschluss soll sie in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Brandenburg gezeigt werden. Am 7. Mai ist zudem im Roten Rathaus eine Gedenkstunde mit einer Lesung der 103-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer geplant.
Van Dülmen betonte, „die Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus ist wesentlich für unser Selbstverständnis, dass der Erhalt von Demokratie und die Verteidigung der Freiheit essenzielle gesellschaftliche Verpflichtungen sind – heute wie auch in Zukunft“.
Für die Uraufführung des Friedensoratoriums von Marc Sinan am 2. Mai werden laut Kulturprojekte Berlin aktuell noch Chorsängerinnen und -sänger gesucht.