Die Ausstellung “Nachrichten – News” im Berliner Museum für Kommunikation informiert über die Geschichte von Nachrichten und unser Verhältnis zu ihnen und will so Medienkompetenz vermitteln.
Das Berliner Museum für Kommunikation wird für seine Besucherinnen und Besucher ab Freitag zu einem “Nachrichtenkompetenz-Parcours”. Zur Notwendigkeit dieser laut Museum “ersten umfassenden Ausstellung über Nachrichten in Deutschland” erklärte dessen Direktorin Anja Schaluschke am Donnerstag: “Eine gut informierte Gesellschaft ist die Basis unserer Demokratie.” In der komplexen Informationsgesellschaft brauche es Orientierung. Die Ausstellung “Nachrichten – News” wolle aufklären und “Reflexionsraum zum Nachdenken über Nachrichten und ihre Bedeutung” bieten.
“News – Nachrichten” führt von der Entstehung von Nachrichten über die Entwicklung der Nachrichtenagenturen hinein in die Beziehung des Einzelnen wie der Gesellschaft zu Nachrichten. Dabei können die Besucher an einer Vielzahl interaktiver Stationen sich und ihre Nachrichtenkompetenz testen. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Der Einstieg ist Prolog und Überwältigung zugleich. Eine aufwendige Collage zeigt dpa-Pressefotos aus 75 Jahren, aktuelle Schlagzeilen und Nachrichten-Jingles, darunter ikonische Ereignisse wie das Fußball-Wunder von Bern, Kennedys Rede vor dem Schöneberger Rathaus oder Lenas Sieg beim ESC. Diese Motive mögen verbindlich sein, weil sie eine Verbundenheit beim Adressaten auslösen, aber schon eine Schautafel weiter wird deutlich, wie diese Verbundenheit als Vertrauenswährung zu Nachrichten abnimmt.
Weniger als 50 Prozent der Deutschen sind mittlerweile von der Glaubwürdigkeit der Nachrichten, die sie erreichen, überzeugt; zwar ist das Interesse daran wieder auf 60 Prozent gestiegen, zugleich hat die Vermeidung von Nachrichten bei den Deutschen auf mehr als zehn Prozent zugenommen.
Was folgt, ist ein Blick in die Werkstatt des Nachrichtenjournalismus. Im Fokus steht dabei, wie die Agenturen die Unabhängigkeit ihrer Arbeit und die Richtigkeit ihrer Meldungen sicherstellen. Echte News muss – in immer größerer Geschwindigkeit – von ihrem bösen Geschwister, der Fake News, geschieden werden. Die Besucher können daran teilhaben, in interaktiven Stationen, die über die fünf Räume verteilt sind, können sie sich mit journalistischen Standards auseinandersetzen, ihr Wissen prüfen, ihren Umgang mit Nachrichten testen, sich der Frage stellen, welchem Informanten sie vertrauen wollen.
Diese Herausforderungen gehen einher mit der Revolution der Nachrichten: allgegenwärtig, in immer größerer Menge, über immer neue Kanäle, in Echtzeit. Im Finale der Schau wagt das Museum für Kommunikation, sonst eher dem Kulturhistorischen zugewandt, einen Blick in die Zukunft.