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Aktionswochen der Zonta-Clubs gegen Gewalt gegen Frauen

Die Zonta-Clubs in Niedersachsen und Bremen beteiligen sich mit eigenen Veranstaltungen an den am 4. November startenden bundesweiten Aktionswochen gegen Gewalt gegen Frauen. Mahnwachen oder die Aufstellung orange-lackierter Bänke, versehen mit einer Hilfetelefonnummern-Plakette, sollen auf das Problem aufmerksam machen, sagte Nordeutschland-Koordinatorin Cornelia Streb-Baumann am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Einige Clubs stellten orange-gefärbte Schuhe oder Kerzen für jede durch Partnerschaftsgewalt getötete Frau an prominenten Orten auf. Andere verteilten Brötchentüten oder Schutzhüllen für Fahrradsättel mit Telefonnummern von Hilfseinrichtungen. Höhepunkt werde an allen Orten der 25. November als internationaler Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sein. Am 28. November werde sich Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) im Amtsgericht Osnabrück zur Situation der von Gewalt betroffenen Frauen äußern.

Die Zonta-Clubs wollten mit den Aktionswochen ihrer Forderung nach mehr Schutz vor Gewalt für Frauen Nachdruck verleihen. Von häuslicher Gewalt betroffene Frauen fänden an vielen Orten keine sichere Zuflucht, sagte Katja Kamphans, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs. In den meisten Kommunen fehlten Frauenhausplätze und Beratungskapazitäten. Gewalt gegen Frauen sollte endlich als das bekämpft werden, „was sie ist: ein strukturelles und gesellschaftliches Problem der inneren Sicherheit“.

Gewalt gegen Frauen werde noch immer als Randphänomen verharmlost, sagte die Präsidentin des Zonta-Clubs Osnabrück, Sanja Pelletier. Anstelle von Hilfe, Schutz, Solidarität und Rechtssicherheit würden Betroffene eher eine permanente Täter-Opfer-Umkehr und Stigmatisierung erfahren. Dieses „gesellschaftliche Versagen“ ende statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag für eine Frau in Deutschland tödlich.

Alle 138 Zonta Clubs in Deutschland verlangen eine länder- und ressortübergreifende, von einer Zentralen Koordinationsstelle gelenkte Strategie des Gewaltschutzes und der Prävention. Das sei die Forderung der Istanbul-Konvention und laut Koalitionsvertrag eigentlich auch Ziel der Ampel-Regierung.

In Zonta-Clubs schließen sich nach eigenen Angaben berufstätige Frauen in verantwortungsvollen Positionen zusammen. Sie wollen die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich verbessern. Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.100 Clubs mit 28.000 Mitgliedern. Der Name Zonta ist der Symbolsprache der amerikanischen Ureinwohner Sioux entlehnt und bedeutet ehrenhaft handeln, vertrauenswürdig und integer sein.