Die Zukunft des Liebhabertheaters Schloss Kochberg in Thüringen ist trotz einer Förderung in Höhe von 250.000 Euro für 2024 weiter ungewiss. Zwar habe der Landtag einmalig Haushaltsmittel für den Spielbetrieb im kommenden Jahr bewilligt, sagte die künstlerische Leiterin des Theaters, Silke Gablenz-Kolakovic, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Was das Haus in Großkochberg im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt jedoch dringend benötige, sei eine dauerhafte Förderung. Den jährlichen Förderbedarf zur Absicherung des Spielplans bezifferte sie auf rund 240.000 Euro.
Das Liebhabertheater Schloss Kochberg ist um 1800 erbaut worden. Eigentümerin ist die Klassik Stiftung Weimar, die das Theater jedoch nicht selbst bespielen darf. 2004 hat dies daher ein Trägerverein übernommen und das Haus so vor der Schließung bewahrt.
Die Theatervorstellungen seien mit etwa 5.000 Gästen jährlich nahezu ausverkauft, sagte Gablenz-Kolakovic: „Unsere Gäste kommen dabei aus ganz Deutschland und darüber hinaus.“ Auch aufgrund der Kapazitäten von nur 70 Plätzen sei das Theater jedoch nicht kostendeckend nur über Ticketeinnahmen zu betreiben. Bislang seien die Aufführungen durch eine hohe Spende eines privaten Sponsors abgesichert gewesen. Doch dieses Geld gehe zur Neige.
Wenn es nicht gelinge, den absehbaren jährlichen Fehlbetrag zu decken, werde sich der Vorhang für immer schließen, sagte die Theaterleiterin. Mehr als 40 Briefe von Institutionen, Künstlern, Besuchern und Freunden des Theaters aus ganz Deutschland bis hin zu Mitarbeitern aus dem Dorf mit Bitten um Unterstützung seien bereits in der Thüringer Staatskanzlei eingegangen. Die Landesregierung habe jedoch eine dauerhafte Unterstützung abgelehnt. Allenfalls zeitlich begrenzte Projektförderungen ab 2025 seien in Aussicht gestellt worden.
Es sei „nicht möglich, einen Theaterbetrieb auf dieser Basis zu führen“, sagte die Theaterleiterin. Verträge müssten langfristig im Voraus geschlossen werden. Stellen müssten dauerhaft besetzt werden. Sie selbst sei im Ruhestand und arbeite bis zu 60 Stunden wöchentlich im Ehrenamt für das Haus.
Nur dank der einmaligen Haushaltsmittel könne das Theater noch für die Spielzeit 2025 planen, sagte Gablenz-Kolakovic. Nach derzeitigem Stand sei dies dann die letzte Theatersaison in Großkochberg. Sie hoffe jedoch noch auf die Landtagswahlen, um eine dauerhaft tragfähige Lösung herbeizuführen.