Rassistische Tendenzen und rechtes Gedankengut sind laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe: 27. März) unter Hamburger Polizistinnen und Polizisten weitverbreitet. Die Zeitung beruft sich auf kürzlich veröffentlichte Ergebnisse des Forschungsprojekts „Demokratiebezogene Einstellungen und Werthaltungen innerhalb der Polizei Hamburg“ (DeWePol). In der Befragung ordneten sich 23,8 Prozent der befragten Hamburger Polizistinnen und Polizisten politisch als rechts oder rechts außen ein. Zudem zeigten 45 Prozent eine Abwertung gegenüber Asylbewerbern, ein geringerer Anteil auch Ressentiments gegenüber Sinti, Roma und Langzeitarbeitslosen.
Für das Projekt waren im Juni vergangenen Jahres insgesamt 2.018 Polizistinnen und Polizisten in der Stadt befragt worden. 33,7 Prozent sind der Studie zufolge anfällig für populistische Ideen, 6,8 Prozent zeigten einen mehr oder minder stark ausgeprägten Verschwörungsglauben. Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig.
Eva Groß, Professorin für Kriminologie und Soziologie an der Akademie der Polizei Hamburg und mitverantwortlich für die Studie, sagte im „Zeit“-Interview, es sei nicht auszuschließen, dass Beamte auch rassistisch handeln: „Die Polizei hat das staatliche Gewaltmonopol und wendet Zwang an. Sie greift auch in Grundrechte der Bevölkerung ein. Rechtsextremes oder anderes demokratiefeindliches Gedankengut kann diese Handlungen beeinflussen.“
Groß vermutet, dass sich Beamte mit klar rechtsradikaler Gesinnung nicht an der Befragung beteiligt hätten. Die problematischen Handlungen seien daher wahrscheinlich „weiter verbreitet, als sich das in unserer Studie abbildet“.
Die Polizei Hamburg ermittelt zurzeit disziplinarisch gegen 15 ehemalige und aktive Beamte, die rassistische und naziverherrlichende Nachrichten über den Messenger-Dienst WhatsApp ausgetauscht haben sollen.