Martin Fichte (Thorsten Merten) stehen die Tränen in den Augen. Die Mutter seiner Kollegin Luise Bohn (Alina Stiegler) ist verstorben; zur Beerdigung sind auch deren Mann Dirk (Sascha Alexander Gersak) und der pensionierte Polizeibeamte Thorsten Krüger (Christian Redl) gekommen. Viel Zeit zum gemeinsamen Trauern bleibt ihnen nicht: Bei einem Polterabend hat es eine tödliche Explosion gegeben. Ein junger Fährmann kam dabei ums Leben, und der Bräutigam wurde schwer verletzt. Die Ursache des Unglücks muss aufgeklärt werden.
Die ersten Szenen des “Spreewaldkrimi – Bis der Tod euch scheidet” deuten bereits an, dass die private Geschichte der Ermittler aus der Brandenburger Region weitergeführt wird. Auch die Explosion und das Aussehen der Braut Fina Jurisch (Mercedes Müller) wecken bei Fichte private Erinnerungen. Den Krimi inszenierte Jan Fehse nach eigenem Buch. Das ZDF strahlt den Film am Montag, 19. Februar, um 20.15 Uhr aus.
Luise Bohn muss zunächst alleine ermitteln
Wenige Minuten vor der Explosion hatten Jurisch und ihr künftiger Mann sich heftig gestritten. Nach der Detonation und dem dabei ausgebrochenen Feuer flüchtet die Braut vor dem Chaos in den Spreewald. Dort findet sie Ex-Kommissar Krüger am nächsten Morgen bewusstlos auf. Jurisch kann sich nur bruchstückhaft an die Ereignisse des Vorabends erinnern.

Luise Bohn muss zunächst alleine ermitteln. Fichte ist nach seinen Verletzungen in einer der früheren Folgen noch in der Reha. Er lässt sich dennoch von Bohn überreden, ein paar Nachforschungen anzustellen. Bald hängt er sich voll rein und steht vor einem Gewissenskonflikt. Denn Fina Jurisch ist seine Tochter aus Hamburg, für die er jahrzehntelang Alimente bezahlt hat. Kennengelernt hat er sie nie. Nun ist Fina die Hauptverdächtige, denn von ihrem Handy wurde die Explosion ausgelöst. Fichte glaubt indes an ihre Unschuld.
Stimmung in den “neuen” Bundesländern nach der Wende
Überzeugend verwebt Regisseur Fehse die verschiedenen Handlungsstränge und bettet die privaten Verwicklungen in die Geschichte ein. Die Annäherung von Fichte und seiner Tochter ist naturgemäß mühsam; auf beiden Seiten sind über 28 Jahre Vorurteile und Entfremdung gewachsen. Verflochten wird ihre private Geschichte mit der Stimmung in den “neuen” Bundesländern nach der Wende: Volkspolizisten waren als Wendehälse verschrien, und Tausende Menschen ohne Arbeit zogen in den Westen.
Von dem Aderlass hat sich die Region erholt, und der Spreewald ist – auch dank der Serie “Spreewaldkrimi” – ein beliebtes Touristenziel. Die alten Mythen und Legenden werden hier noch immer erzählt. Auch in diesem Film tauchen sie auf. Doch nicht allen Einheimischen behagt die Entwicklung. Sie haben den Eindruck, dass das Gebiet zum Urlaubsziel reicher Großstädter umgebaut werde, während die eigenen Interessen und der Naturschutz zu kurz kommen. Dagegen regt sich Protest, wie auch der Krimi zeigt.