Die Zahl der Asylanträge in der EU ist im vergangenen Jahr um gut ein Zehntel gesunken. Wie die europäische Asylagentur EUAA mitteilte, gingen 2024 in der Union sowie Norwegen und der Schweiz insgesamt 1.014.000 Schutzgesuche ein, 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Anträge (48 Prozent) kam von Staatsangehörigen, bei denen die Anerkennungsrate statistisch bei 20 Prozent oder niedriger liegt. Zu den betreffenden Ländern zählen etwa Bangladesch, Marokko oder Tunesien.
Deutschland verzeichnete wieder die meisten Asylanträge: 237.000. Das waren allerdings fast ein Drittel (29 Prozent) weniger als 2023. Fast ein Drittel aller Schutzgesuche in Deutschland stammte von Syrern, gefolgt von Anträgen von Afghanen (14 Prozent) und Türken (13 Prozent). In Spanien wurden 166.000 Anträge gestellt, in Italien und Frankreich je 159.000. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl erhielten Zypern und Griechenland die bei weitem meisten Asylgesuche.
EU-Asylanträge: Mehr subsidiärer Schutz
Die Anerkennungsrate blieb stabil bei 42 Prozent, jedoch mit bedeutenden Unterschieden zwischen den Aufnahmestaaten. Der EUAA zufolge gibt es einen Trend, Asylsuchenden keinen Flüchtlingsstatus zuzuerkennen, sondern den etwas schwächeren subsidiären Schutz. Auch erreichte die Zahl noch offener Anträge laut der Agentur nahezu ein Rekordhoch.
Die Anerkennungsrate bei Antragstellern aus Syrien lag in der erweiterten EU über 90 Prozent (Deutschland: 92 Prozent; Österreich: 95 Prozent); bei Afghanen betrug sie 63 Prozent (Deutschland: 41 Prozent; Österreich: 76 Prozent; Schweiz: 90 Prozent). Zu den Asylsuchenden hinzu kommen rund 4,4 Millionen Personen aus der Ukraine, die außerhalb des Asylsystems zeitweiligen Schutz in der EU erhalten. Auch hier ist Deutschland das größte Aufnahmeland.