Die Württembergische Landesbibliothek hat den Nachlass von Wolfgang Dauner (1935-2020), einer zentralen Figur der deutschen Jazzszene, erworben. Ein entsprechender Vertrag wurde am Freitag im Beisein der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Petra Olschowski (Grüne), in Stuttgart unterzeichnet, wie die Landesbibliothek mitteilte.
Zum Nachlass gehören laut Mitteilung das komplette Studio mit Bösendorfer-Flügel, Synthesizern, Musik-Abspielgeräten und Computern mehrerer Generationen. Den Kern bildeten die künstlerischen Ergebnisse von Dauners Schaffen: die Musikhandschriften seiner Werke und Skizzen, grafische Blätter, Ton- und Videoaufnahmen, ergänzt von Plakaten, Fotos und anderen Lebenszeugnissen, etwa der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
Dauner zählte zu den „Urvätern des Jazz“ in Deutschland: Der Keyboarder, Komponist und Produzent war Begründer des Free Jazz. Er wurde am 30. Dezember 1935 in Stuttgart geboren und gründete zunächst 1963 mit Eberhard Weber und Fred Braceful das „Wolfgang Dauner Trio“. Daraus ging die den Jazz in Deutschland prägende Jazz-Rock-Band „Et Cetera“ hervor. Ab 1969 war Dauner 15 Jahre Leiter der „Radio Jazz Group Stuttgart“. Im Jahr 1976 war er Mitbegründer des „United Jazz + Rock Ensemble“.
Dauner komponierte auch für andere Jazzmusiker, für Film, Fernsehen und Hörspiel und arbeitete an musikalischen Produktionen für Kinder mit, etwa in der „Sendung mit der Maus“. Er war Produzent für Konstantin Wecker. Zu seinen großen Werken zählen „Psalmus Spei“ für Kirchenchor und Jazz-Ensemble oder die Jazz-Oper „Der Urschrei“.
Der Erwerb wurde gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie der Berthold Leibinger Stiftung, der Stiftung für Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg, der Kulturstiftung der Länder und der Ruprecht Stiftung (0409/23.02.2024)