Artikel teilen:

Wir dürfen Gottes Hände sein

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm predigte in Preußisch Ströhen. Gesammelt wurde für einen Kinder-Schwimmkurs.

PREUSSISCH STRÖHEN – Als „Klartext“ hat Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Bibel bezeichnet. „Es gibt keinen heilsameren Klartext als die Bibel und die Zeugnisse, die sich auf die Bibel beziehen“, so Bedford-Strohm bei einem ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der gleichnamigen Veranstaltungsreihe verschiedener Service-Clubs des Lübbecker Lands. Dies sei gerade in einer Zeit gefragt, wo Menschen in einer Fülle an Meinungen und Informationen Orientierung suchen.

„Beten, Tun des Gerechten und warten auf Gottes Zeit“ – dieser Gedanke, den Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944 im Gefängnis niederschrieb, beinhalte alles, was auch heute das Christsein ausmache. „Entscheidend ist, dass man diese drei Dinge nicht voneinander trennen kann“, so der EKD-Ratsvorsitzende. „Man kann das Beten nie vom Tun des Gerechten trennen. Man kann nicht an Gott glauben, ohne sich anrühren zu lassen vom Leid des Nächsten. Gott lieben und den Nächsten lieben sind die Bestandteile des Doppelgebotes der Liebe, die nie voneinander getrennt werden können.“

Obwohl Beten gegenwärtig nicht als besonders populär gelte, schiene es so, dass viel mehr Menschen beteten, als sie es nach außen preisgäben, sagte Bedford-Strohm, der auch Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern ist. „Im Gebet öffnen wir uns für eine Erfahrung, die über das hinausgeht, was unsere Sinne und unser Verstand erfassen und begreifen können. Im Gebet können wir uns von der Seele reden, was uns beschäftigt. Und wir können uns von Gott etwas sagen lassen. Und unsere Bitten in Gottes Hand legen.“

Ein Wunscherfüllungsautomat sei das Gebet jedoch nicht. „Mit guten Gründen beten wir im Vater Unser: ‚Dein Wille geschehe’. Aber unser tiefstes Sehnen vor Gott bringen, das dürfen wir“, so der Theologe. Das Warten auf Gottes Zeit sei eines der wichtigsten Dinge unserer Zeit, in der es angesichts von Hass, Gewalt und Verfolgung oftmals nicht einfach sei, die Hoffnung nicht zu verlieren. „Zu wissen, dass wir nicht auf ein dunkles Loch zugehen, sondern auf eine neue Erde, auf einen neuen Himmel, ist etwas ganz Zentrales. Gott will das Heil der Welt und wir dürfen seine Hände dafür sein“, sagte Bedford-Strohm.

Der Gottesdienst war eine Benefiz-Veranstaltung für das regionale Lions-Club-Projekt „Schwimmförderung von Kindern“, um die hohe Zahl tödlicher Badeunfälle zu mindern. Denn fast die Hälfte aller Kinder in Deutschland lernt nicht mehr richtig schwimmen.