Blumen und Kerzen sind seit dem mutmaßlich islamistischen Anschlag am Donnerstag auf einen Demonstrationszug von ver.di mit zwei Toten und 37 Verletzten rund um den Tatort abgelegt worden. „Das geht an niemandem spurlos vorüber, sei es die Münchner Bevölkerung oder seien es die Einsatzkräfte“, sagte ein Sprecher der Polizei München dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag. Trotz Trauer und möglicherweise auch Sorge um die eigene Sicherheit waren am Wochenende mehrere tausend Menschen auf den Beinen, um sich für Demokratie und Frieden einzusetzen.
Am Freitag sind laut Polizeiangaben rund 2.000 Menschen dem Aufruf von Fridays For Future (FFF) gefolgt und haben auf dem Königsplatz unter dem Motto „Recht auf Zukunft“ für einen besseren Schutz des Klimas demonstriert. Die Organisatoren hatten in Absprache mit der Polizei entschieden, den geplanten Demonstrationszug ausfallen zu lassen und ausschließlich eine Standkundgebung abzuhalten, teilten diese mit. Laut Polizei wurde die Zahl der Einsatzkräfte leicht verstärkt.
Bei der Demonstration wurde am Freitag auch der Opfer des Anschlags gedacht. „Unsere Herzen sind bei den Betroffenen und ihren Familien. Wir danken den Ersthelferinnen und dem medizinischen Personal, die gestern alles Menschenmögliche getan haben, um die Betroffenen zu retten“, sagte Katharina Heymann von der ver.di Jugend laut Mitteilung von FFF München. Sie rief dazu auf, nicht zuzulassen, „dass solche Taten unsere Gesellschaft spalten oder dass sie für Hass und Hetze instrumentalisiert werden“.
Zur Kundgebung „Wähl Liebe!“ am Samstag, zu der die CSD-Bewegung vor der Bundestagswahl aufgerufen hatte, kamen laut Polizei 1.200 Menschen auf den Gärtnerplatz. Bei dem bundesweiten Aktionstag forderten die Teilnehmenden einen stärkeren Einsatz für die Rechte queerer Menschen, die finanzielle Absicherung queerer Projekte und einen besseren Schutz vor Hasskriminalität und Hatespeech. Der CSD München teilte zuvor mit, dass die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und Zufahrtsstraßen mit Fahrzeugen gesichert werden.
Zu Demonstrationen rund um die Münchner Sicherheitskonferenz, zu denen verschiedene Veranstalter aufgerufen hatten, kamen laut Polizei mehrere tausend Menschen. 450 Personen waren bei der Kundgebung „Gemeinsam gegen den Krieg – Ukraine Konflikt“ am Odeonsplatz, 2.000 folgten dem Demonstrationszug „Macht Frieden! Keine Waffenlieferungen…“ und rund 1.400 Menschen waren beim Protestzug „Friedensfähig statt kriegstüchtig…“. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es laut Polizei bei keiner der Demonstrationen.