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WFP-Direktor Frick warnt vor weiteren Kürzungen im Entwicklungsetat

Der Berliner Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Martin Frick, warnt vor weiteren Einsparungen der Bundesregierung bei der Entwicklungszusammenarbeit. Als reiches Land, das wirtschaftlich von der weltweiten Verflechtung profitiere, „kann sich Deutschland bei globalen Problemen nicht in ein Schneckenhaus der Nichtzuständigkeit zurückziehen“, sagte Frick dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bei der Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen oder sie im Diskurs in Frage zu stellen, schade nicht nur den 333 Millionen Hungernden auf der Welt, erklärte der WFP-Direktor. „Es schwächt die ohnehin fragile internationale, regelbasierte Ordnung, für die Deutschland global eintritt.“

Mit jedem „Prozentsatz an Hilfe“, das jetzt wegen fehlender Gelder gekürzt werde, drohten 400.000 Menschen von akutem Hunger bis an den Rand der Hungersnot abzurutschen, warnte Frick. Dies könne ganze Staaten destabilisieren und geopolitische Spannungen vergrößern, „von deren Auswirkungen wir auch hier in Deutschland nicht ausgenommen sind“.

Der Etat des Bundesentwicklungsministeriums ist in diesem Jahr auf 11,2 Milliarden Euro gesunken. 2023 lag er noch bei knapp 12,2 Milliarden Euro. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sieht Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für das kommende Jahr weitere Einsparungen vor. Zuletzt hatte auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vor Kürzungen gewarnt. Die Schmerzgrenze sei „deutlich erreicht“, sagte die SPD-Politikerin.

Deutschland zählt seit Jahren zu den wichtigsten Geberländern für das WFP. Als Berliner Direktor vertritt Frick das UN-Hilfswerk in Deutschland, Österreich und Liechtenstein.