Nach der Eroberung von Goma haben die Kämpfe zwischen Rebellen und Militär zwar abgenommen. Doch die Millionenstadt steht unter einem enormen Druck. Die Versorgung der Zivilbevölkerung bleibt unklar.
Nach der Einnahme der Stadt Goma im Osten des Kongo durch die Rebellengruppe M23 bleibt die Lage dort unklar. “Die Situation ist für die Zivilbevölkerung katastrophal. Die Stadt steht enorm unter Druck”, sagte der Leiter des Afrika-Referates von Caritas international, Volker Gerdesmeier, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Unklar sei etwa die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Auch hätten zahlreiche Menschen Camps für Binnenvertriebene aus Angst vor Gewalt verlassen, um teilweise in ihre Herkunftsdörfer zurückzukehren. Das stelle diese vor zusätzliche Versorgungsprobleme. Allerdings gilt die Lage in den Camps seit langem als problematisch. “Menschen sind nicht freiwillig dorthin gegangen”, so Gerdesmeier.
Für die Zivilbevölkerung ebenfalls schwierig: Es sind kaum Helfer vor Ort. Auch die Mitarbeiter der Caritas Goma könnten derzeit nicht dort arbeiten. “Auch wenn es keine Übergriffe auf Hilfsorganisationen gegeben hat, geht Sicherheit vor”, so Gerdesmeier.
Nach eigenen Angaben hat die Organisation, die seit rund 30 Jahren in Goma engagiert ist, ihre Hilfe in den vergangenen Jahren ausgeweitet, während andere Hilfsorganisationen ihre Arbeit einstellen mussten. Dazu gehörte beispielsweise die Wasserversorgung in Flüchtlingslagern.
Um den Konflikt in der Region zu beenden, muss nach Einschätzung von Gerdesmeier die Europäische Union verstärkt Druck auf das Nachbarland Ruanda ausüben, das die M23-Rebellen unterstützt. In der Verantwortung sei jedoch auch die kongolesische Regierung. Sie müsse “den Sicherheitssektor reformieren und Korruption bekämpfen”.
Die Demokratische Republik Kongo mit einer Bevölkerung von 115 Millionen Menschen ist der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas Kontinent. Der Osten ist reich an Bodenschätzen wie Coltan, die stark umkämpft sind. Daran ist auch das Nachbarland Ruanda interessiert. Neben der M23, die sich 2012 gründete, sind rund 100 weitere bewaffnete Gruppierungen aktiv.