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WDR-Umfrage: Jeder Fünfte für mehr weiße Nationalspieler

Laut einer Umfrage der WDR-Sendung Sport Inside für eine TV-Dokumentation zur Fußball-Europameisterschaft wünscht sich offenbar jeder Fünfte Befragte mehr Spieler in der deutschen Nationalmannschaft mit weißer Hautfarbe. 21 Prozent der Befragten geben an, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden, wie der WDR am Samstag mitteilte. In den Sozialen Medien wie auf der Plattform X (vormals Twitter) kam es zu kritischen Äußerungen. Sowohl das Ergebnis der Umfrage als auch die Umfrage an sich lösten Kritik aus. Der WDR reagierte am Samstag mit einer Stellungnahme von Sportchef Karl Valks.

Die Umfrage „Einstellungen zur Fußball-Nationalmannschaft“ sei im Zuge der Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ entstanden, erklärte Valks. Reporter Philipp Awounou sei in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation mit der Aussage konfrontiert worden, dass zu wenige „echte“, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. „Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen.“ Daher sei die Umfrage in Auftrag gegeben worden. „Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind, wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland“, erklärte Valks in der Stellungnahme des WDR. Sport spiele in der Gesellschaft eine wichtige Rolle, „die Nationalmannschaft ist ein starkes Vorbild für Integration“.

Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) habe der in der Umfrage abgefragten Aussage „Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen“ eher nicht oder überhaupt nicht zugestimmt, erklärte der WDR. Zwei Drittel der Befragten äußerten sich in der Umfrage positiv über die Zusammensetzung der Nationalmannschaft, wie es hieß. Demnach finden es 66 Prozent gut, dass in der deutschen Mannschaft mittlerweile viele Fußballer spielen, die einen Migrationshintergrund haben.

17 Prozent der Befragten finden es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat. 67 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Ilkay Gündoğan, Sohn türkischer Einwanderer, ist seit Sommer 2023 Kapitän der DFB-Elf.

Sport Inside hatte für den Film, der am 5. Juni im Ersten ausgestrahlt wird und bereits in der ARD Mediathek zu sehen ist, eine repräsentative Umfrage bei Infratest dimap in Auftrag gegeben. Befragt wurden nach WDR-Angaben 1.304 Wahlberechtigte in der Zeit vom 2. bis zum 3. April. Dabei zeigten sich Unterschiede zwischen Anhängern verschiedener politischer Parteien, hieß es. Unter Anhängern der AfD wünscht sich demnach knapp jeder Zweite (47 Prozent) eine „weißere“ Nationalmannschaft, unter Anhängern des Bündnis Sahra Wagenknecht sind es 38 Prozent. Die Zustimmungswerte von Anhängern der Union (18 Prozent), der SPD (14 Prozent) und der Grünen (fünf Prozent) fallen geringer aus.

Am 14. Juni beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft der Männer, bei der 24 Nationen um den EM-Titel spielen. Für die Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ geht Autor Philipp Awounou der Frage nach, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat, wie der WDR erläuterte.