Berlin – Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai haben Gewerkschaften und Verbände ihre Forderungen nach mehr Personal, Entlastung und höherer Bezahlung erneuert. Der Deutsche Pflegerat verlangte nationale Anstrengungen über mindestens zehn Jahre, um die Situation zu verbessern. Es gelte, eine Personallücke von 100 000 professionellen Pflegekräften zu schließen, erklärte Präsident Franz Wagner.
Die Diakonie sowie der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) su-chen Pflegekräfte und fordern bessere Rahmenbedingungen. „Die Politik hat die Problematik rund um die Pflege zwar erkannt, aber die kritische Personalsituation in der Pflege bisher nicht verbessern können“, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in Berlin.
Diakonie und DEVAP fordern eine faire tarifliche Bezahlung für Pflegekräfte, eine Refinanzierung der Personalkosten, eine Personalbemessung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf sowie eine zügige Umsetzung der Reform der Pflegeberufe. Mit einem Aktionstag unter dem Motto „Wir suchen die Guten! – Komm ins Team Diakonie!“ rund um den Internationalen Tag der Pflege warben die beiden Einrichtungen bundesweit für die Pflege.
Als Grund für den Personalmangel in der Pflege nannten der Pflegerat, der Paritätische Gesamtverband, die Arbeiterwohlfahrt und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di schlechte Arbeitsbedingungen, hohe Belastungen und niedrige Löhne insbesondere in der Altenpflege. Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler forderte „verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege“.
Die Spitzenverbände der Krankenhäuser und Krankenkassen verhandeln seit 2017 über Mindestvorgaben für die Pflegepersonalausstattung in Kliniken. Ende Juni sollen sie ein Ergebnis vorlegen. Bisher ist aus Sicht der Gewerkschaften aber weder eine bedarfsgerechte Pflege gesichert noch die regelmäßige Kontrolle der Personalvorgaben. Die bisherigen Ergebnisse bezeichnete Bühler als „völlig unzureichend“. In der Altenpflege sollen bundesweit einheitliche Vorgaben erst nach 2020 umgesetzt werden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) würdigte den Rund-um-die-Uhr-Einsatz der Pflegekräfte und erklärte, die Kliniken bräuchten mehr Personal, um die Arbeitsbelastung zu verringern. Die Krankenhäuser müssten sich darauf verlassen können, dass, wie von Union und SPD angekündigt, Tarifsteigerungen in der Pflege von diesem Jahr an vollständig refinanziert würden.
In Deutschland wird seit 1967 in Erinnerung an den Geburtstag der Begründerin der modernen Krankenpflege, der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (1820-1910), am 12. Mai der Tag der Pflege begangen. epd/KNA/UK
Artikel teilen:
Vorwurf: Es bewegt sich zu wenig
Gewerkschaften und Verbände erneuern ihre an die Politik gerichteten Forderungen nach mehr Personal, Entlastung und höherer Bezahlung

epd-bild / Werner Krüper