In Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sind 2024 bislang 100 Fälle von Kirchenasyl neu begonnen worden. Sehr oft seien die Anfragen von Menschen aus Syrien gekommen, sagte eine Sprecherin des Landeskirchenamts am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt. Davon sei in 74 Fällen das Kirchenasyl bereits wieder beendet worden.
Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Kirchenasyle damit deutlich gestiegen. 2023 seien in der mitteldeutschen Kirche 85 Kirchenasyle begonnen worden, in 2022 seien es 54 gewesen.
In der EKM bestehen nach Angaben des Landeskirchenamtes im Bereich Thüringen aktuell noch 15 Kirchenasyle, in Sachsen-Anhalt neun und in Sachsen sowie in Brandenburg je eines. Insgesamt sei die Zahl der Anfragen nach Schutz durch die Kirchgemeinde vor einer drohenden Abschiebung weiterhin hoch. Allerdings führten auch nicht alle Anfragen auch zu einem Kirchenasyl, sagte die Sprecherin. Die meisten Menschen seien syrische Staatsbürger.
Fast alle Kirchenasyle sind laut mitteldeutscher Kirche sogenannte Dublin-Kirchenasyle. In dieser Entwicklung spiegle sich die starke Flüchtlingsabwehr in einigen anderen EU-Ländern wider, aufgrund derer sich geflüchtete Menschen nicht vorstellen können, dort zu bleiben. Hinzu kämen verwandtschaftliche Bindungen etwa von nahen Verwandten, die bereits in Deutschland leben.
Als Kirchenasyl wird die vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen durch eine Kirchengemeinde oder Pfarrei zur Abwendung einer Abschiebung bezeichnet. Voraussetzung ist, dass von den Gemeindemitgliedern festgestellt wird, dass für die Schutzsuchenden eine Gefahr an Leib und Leben besteht.