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Verein: An bewährter Antisemitismus-Definition festhalten

Die WerteInitiative ruft dazu auf, in Deutschland nicht an der international anerkannten Definition von Antisemitismus zu rütteln. Insbesondere nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober drohe sonst Verharmlosung.

Der jüdische Verein WerteInitiative warnt davor, von der auch in Deutschland anerkannten Definition für Antisemitismus abzurücken. Die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) sei “ein wichtiges Fundament im Kampf gegen Judenhass mit hoher Sensibilität für alle seine Ausdrucksformen”, erklärte der Verein am Dienstag in Berlin. Dies mache sie unerlässlich für die Entwicklung konkreter Strategien zur Sicherung jüdischen Lebens in Deutschland.

“Ohne klare Benennung lässt sich Antisemitismus nicht bekämpfen”, erklärte der Vorstand der WerteInitiative. Ein Abweichen vom bisherigen Bekenntnis des Bundestags und der Bundesregierung zur IHRA-Arbeitsdefinition würde “ein Signal der Verharmlosung von erlebtem Antisemitismus an die jüdische Gemeinschaft in Deutschland senden”. Dies würde “die dringend gebotene Eindämmung von Antisemitismus durch darauf aufbauende konkrete Maßnahmen behindern”.

Spätestens seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Anstieg antisemitischer Übergriffe und Straftaten bundesweit könne israelbezogener Antisemitismus in Deutschland nicht mehr geleugnet werden.

Im Gegensatz zur IHRA-Definition handele sich bei der konkurrierenden “Jerusalemer Erklärung” um keine wissenschaftliche Definition, sondern um eine politische Erklärung, erläuterte die WerteInitiative. Sie gelte als Positionierung politischer Aktivisten und verharmlose “den folgenschweren Antisemitismus israelfeindlicher Argumentationsmuster”.

Die IHRA definiert Antisemitismus als eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass ausdrücken kann. Von der rechtlich nicht bindenden Arbeitsdefinition werden unter anderem die Vorstellung einer “jüdischen Weltverschwörung”, die Leugnung des Holocaust und das Zuschreiben kollektiver Verantwortung von Juden für die Politik des Staates Israel umfasst.