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Verdopplung der Straftaten gegen LGBTIQ-Personen in Bayern

2022 wurden im Freistaat 96 Straftaten gegen queere Menschen gezählt – ein Jahr darauf waren es 190. Die Grünen verlangen von der Staatsregierung nun bestimmte Maßnahmen gegen diese Entwicklung.

Die erfassten Straftaten gegen LGBTIQ-Personen in Bayern haben sich von 2022 auf 2023 mehr als verdoppelt. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor, wie diese am Mittwoch in München mitteilten. Die Verdopplung von 96 Fällen im Jahr 2022 auf 190 im Jahr 2023 sei ein neues Allzeithoch und eine beispiellose Steigerung, so die Grünen. Darunter gebe es 25 Gewaltstraftaten.

Weiter erklärten die Grünen: “Das Dunkelfeld ist sehr groß und beträgt nach Schätzungen 80 bis 90 Prozent. Wir sehen also trotz der Verdopplung der Straftaten nur die Spitze des Eisbergs.” Gleichzeitig sei die Aufklärungsquote unterdurchschnittlich. “Während bei Hasskriminalität insgesamt 68 Prozent aller Straftaten aufgeklärt werden können, sind dies bei solchen gegen die sexuelle Orientierung nur 50 Prozent und solchen gegen die geschlechtsbezogene Diversität nur 43 Prozent.”

Die Grünen forderten den Einsatz von LGBTIQ-Ansprechpersonen in jedem Polizeipräsidium, “damit sich Opfer direkt an geschultes und sensibilisiertes Personal wenden können. Nur so steigt auf Dauer das Vertrauen und auch die Bereitschaft zu einer schnellen Anzeige.” Nach dem Vorbild der Landeshauptstadt München sollten zudem Kampagnen gegen Hasskriminalität bayernweit in enger Kooperation mit den Polizeipräsidien gestartet werden. Ebenfalls nötig sei eine flächendeckende Aufklärungsarbeit in den Schulen.

Die Abkürzung LGBTIQ steht laut der Bundeszentrale für politische Bildung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter und Queers (auf Englisch: Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgender, Intersex & Queers). Manchmal wird demnach an die Abkürzung ein Sternchen als Zeichen der Öffnung und als Platzhalter für weitere, nicht benannte Identitäten hinzugefügt. Mit dem englischen Wort queer – selbst ein Sammelbegriff wie LGBTIQ – bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit traditionellen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.