Laut einem Unicef-Bericht leben weltweit rund 230 Millionen von Genitalverstümmelung betroffene Frauen. Das sei ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zur letzten Schätzung aus dem Jahr 2016, teilte Unicef Deutschland in Köln mit. Die Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung sei zu langsam. Um ihr bis 2030 ein Ende zu setzen, müsste der weltweite Rückgang 27-mal so schnell sein wie bisher.
Besorgniserregend sei, “dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag”, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Das Zeitfenster zum Eingreifen werde so kürzer.
Praxis der Genitalverstümmelung auch in Asien und Nahen Osten
Weibliche Genitalverstümmelung ist den Zahlen zufolge nicht nur ein Problem in Afrika. Dort sind 144 Millionen Frauen und Mädchen betroffen, in Asien rund 80 Millionen, gefolgt von sechs Millionen im Nahen Osten. Dem Bericht zufolge breitet sich Genitalverstümmelung nicht weiter aus, jedoch sind die Geburtenzahlen in betroffenen Ländern deutlich höher als im weltweiten Schnitt. Die Zahl gefährdeter Frauen und Mädchen nehme dadurch zu.
Unicef sieht auch Fortschritte bei der Bekämpfung von Genitalverstümmelung. So gingen etwa die Fallzahlen in Kenia,Sierra Leone und Ägypten zurück. Weitere Investitionen von Staaten und Gemeinschaften gegen Diskriminierung und für einen besseren Schutz von Frauen seien aber notwendig.
In seinem Bericht “Female Genital Mutilation: A Global Concern” (“Weibliche Genitalverstümmelung: Ein weltweites Problem”) stellte Unicef alle verfügbaren aktuellen Statistiken zu weiblicher Genitalverstümmelung zusammen.