Artikel teilen

Unesco berät über Welterbe – Via Appia als Italiens Nummer 60

In der Liste des Unesco-Welterbes geführt zu werden, ist Ehre und Verantwortung zugleich. Demnächst entscheidet sich, welche weiteren Stätten den Schutzstatus bekommen.

Ab Sonntag entscheidet das Unesco-Welterbekomitee in Neu Delhi, ob 27 weitere Titel als schützenswertes Erbe der Menschheit anerkannt werden. Bisher stehen 1.199 Stätten in 168 Ländern auf der Welterbe-Liste.

Italien kandidiert mit der Via Appia Antica im Südosten Roms, der mehr als 2.400 Jahre alten Straße nach Süditalien, die zugleich Europas größter Regionalpark ist, um Welterbestätte Nummer 60 und damit den Ausbau seiner “Spitzenposition”. Deutschland, das nach China (57 Unesco-Welterbetitel) zusammen mit Frankreich (52) den dritten Rang belegt, hat das “Schweriner Residenzensemble” nominiert, unter anderem Sitz der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern. Ebenso bewirbt sich die Bundesrepublik (gemeinsam mit Großbritannien, Nordirland und den USA) um den Unesco-Titel für die “Kolonien der Herrnhuter Brüdergemeine”.

Für die Anträge Deutschlands und Italiens stehen die Chancen gut: Alle drei wurden bei der Vorbewertung durch den Weltdenkmalrat Icomos “zur Einschreibung in die Welterbeliste empfohlen”. Das letzte Wort hat das Welterbekomitee.

Bei der Sitzung ab 21. Juli prüft das Komitee zunächst den Erhaltungszustand der 124 bereits als Welterbe geführten Stätten, darunter auch von 57, die als bedroht gelten. Ab 26. Juli befassen sich die Experten dann mit den 27 Bewerbungen in den Kategorien Natur, Kultur und “gemischt”.

Die Zahl der Nominierungen entspricht etwa dem jährlichen Durchschnitt. Bei der Komiteesitzung 2023 wurden wegen Russlands Überfall auf die Ukraine zwei Jahrgänge zusammengefasst; Russland hätte Gastgeber des vorhergehenden Treffens sein sollen. Ebenso wurden infolge des Krieges die ukrainischen Welterbestätten von Odessa, Lwiw und Kiew als gefährdet eingestuft.

Das Unesco-Welterbekomitee besteht aus 21 Staaten, die von 195 Vertragsstaaten der Konvention gewählt werden. Derzeit zählen dazu Argentinien, Belgien, Bulgarien, Griechenland, Indien (Vorsitz), Italien, Jamaika, Japan, Kasachstan, Katar, Kenia, Libanon, Mexiko, Ruanda, St. Vincent und die Grenadinen, Sambia, Senegal, Südkorea, die Türkei, die Ukraine und Vietnam.

In den mehr als 50 Jahren seit Gründung der Welterbekommission wurde drei Stätten der Titel aberkannt. 2009 traf es Dresden, unter anderem, weil der Bau der Waldschlösschenbrücke das Panorama des Elbtals durchschnitt.