Die Vereinten Nationen haben sich besorgt über die Festnahme mehrerer afghanischer Journalisten geäußert. In den vergangenen zehn Tagen seien Medienschaffende in sechs Provinzen festgenommen worden, erklärte die UN-Mission in Afghanistan (Unama) auf der Internet-Plattform X, ehemals Twitter.
Man erinnere die De-facto-Behörden an ihre Pflicht, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren, schrieb die UN-Mission. Zudem hätten alle Festgenommenen das Recht, ihre Familien und Anwälte zu sehen sowie zu erfahren, was ihnen vorgeworfen wird.
Afghanistan bei Pressefreiheit ganz unten
In Afghanistan hatte sich unter dem Schutz des internationalen Militäreinsatzes eine rege Medienlandschaft entwickelt, mit mehreren Fernsehsendern, Zeitungen und Radiostationen. Seit der Rückkehr der Taliban vor zwei Jahren hat sich die Lage deutlich verschlechtert. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht das Land auf Platz 152 von 180. Die Organisation bezeichnet die Taliban als einen „der größten Feinde der Pressefreiheit weltweit“.
In the last 10 days, the de facto authorities have detained media workers in six provinces across #Afghanistan. Journalist Mortaza Behboudi and girls’ education activist @matiullahwesa, both detained earlier this year, remain in the custody of the de facto authorities. (1/2) pic.twitter.com/H9mAILkIdI
— UNAMA News (@UNAMAnews) August 17, 2023
Reporter ohne Grenzen hatte bereits auf die Festnahme von neun afghanischen Journalisten aufmerksam gemacht. Den Angaben zufolge wurden ihnen die Gründe für die Festnahme nicht mitgeteilt.
Die Taliban hatten Mitte August 2021 die Hauptstadt Kabul erobert und damit wieder die Macht in ganz Afghanistan übernommen. Sie herrschten bereits zwischen 1996 und 2001, bevor sie von einer internationalen Militärkoalition gestürzt wurden.