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UN-Klimabericht zeichnet alarmierendes Bild

Erneut wartet der jährliche Bericht der Weltorganisation für Meteorologie mit düsteren Rekorden auf. Die positive Nachricht: Um die längerfristige Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, ist es noch nicht zu spät.

Die Erderwärmung setzt sich nach aktuellen Analysen in alarmierender Weise fort. Manche Auswirkungen seien über Jahrhunderte nicht umkehrbar, heißt es im jährlichen Klimabericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der am Mittwoch in Genf veröffentlicht wurde und Politikern als Entscheidungshilfe dienen soll. Die Wissenschaftler verweisen darin auch auf massive wirtschaftliche und soziale Folgen wie Versicherungsschäden, Migration und Ernährungskrisen.

Den vorliegenden Daten zufolge war 2024 wahrscheinlich das erste Kalenderjahr, in dem die mittlere globale Temperatur mehr als 1,5 Grad über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit von 1850-1900 lag, und damit das wärmste Jahr in der 175-jährigen Beobachtungsgeschichte.

Ein einziges Jahr mit einer Erwärmung von mehr als 1,5 Grad bedeute nicht, dass die längerfristigen Ziele des Pariser Klimaabkommens unerreichbar seien, betonte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Es sei aber ein “Weckruf”, dass die Risiken für Leben, Wirtschaft und den Planeten wüchsen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres mahnte, die Erde sende “immer mehr Notsignale aus”. Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad sei aber immer noch möglich. Die Staats- und Regierungschefs sollten ihre nationalen Klimapläne erneuern und die Vorteile billiger und sauberer erneuerbarer Energien nutzen.

Dem Bericht zufolge war jedes der vergangenen zehn Jahre seit 2015 eines der zehn wärmsten in der Geschichte der modernen Wetteraufzeichnung. Die globalen Rekordtemperaturen von 2023 und 2024 seien vor allem auf den beständigen Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre zurückzuführen; diese erreichten die höchste Konzentration seit 800.000 Jahren.

Aktuelle Daten zeigten, dass sich die Ozeane weiter erwärmten und der Meeresspiegel weiter steige. Dieser Effekt werde selbst bei drastischer CO2-Reduktion mindestens noch dieses Jahrhundert andauern. Die Gletscher in den Gebirgen der Welt, die wichtige Trinkwasserspeicher darstellen, schmolzen laut WMO in den drei Jahren seit 2022 stärker als je zuvor. Extreme Wetterereignisse wie tropische Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürren und andere Gefahren zwangen dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr so viele Menschen zur Flucht wie seit 16 Jahren nicht.