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UN: Junta in Myanmar setzt auf Entmenschlichung von Gegnern

Politische Häftlinge in den Gefängnissen der Junta in Myanmar werden grausam gefoltert und erniedrigt. Nach der Eroberung von Townships durch das Militär sind Frauen und Männer oft sexueller Gewalt ausgesetzt.

Die Menschenrechtslage in Myanmar habe sich abseits des Rampenlichts der Weltpolitik zu einem anhaltenden Albtraum entwickelt: Das sagte UN-Menschenrechtshochkommissar Volker Türk am Freitag in Genf. “Drei Jahre Militärherrschaft haben den Menschen in Myanmar ein unerträgliches Maß an Leid und Grausamkeit zugefügt”, so Türk bei einer Sitzung der Menschenrechtskommission. Die Militäreinsätze in diesen drei Jahren dienten Unterdrückung, Einschüchterung, Entmenschlichung und Zerstörung.

Die in Thailand ansässige Menschenrechtsorganisation AAPPB warf der Junta in Myanmar am Freitag den Einsatz sexueller Gewalt gegen Gefangene und Dissidenten vor. Seit dem Militärputsch vom Februar 2021 seien Frauen, Kinder und Männer im ganzen Land sexueller Gewalt ausgesetzt worden. Bei den Tätern handele es sich um Soldaten, Polizisten, Gefängniswärter und Unterstützer der Junta.

Einige Betroffene seien bis zum Tod schwer gefoltert worden, während die Überlebenden und ihre Familienangehörigen körperlich und geistig litten und darum kämpften, die Herausforderungen zum Wiederaufbau ihres Lebens zu meistern. Sexuelle Gewalt und Vergewaltigung in kriegerischen Konflikten gelten nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Seit dem Putsch wurden nach Angaben der AAPPB 26.210 Menschen verhaftet. Davon seien noch 20.147 inhaftiert. 4.613 Menschen seien von Polizei und Militär getötet worden.