Die Militärjunta in Myanmar hat in den vergangenen fünf Monaten nach Angaben des UN-Sonderberichterstatters Tom Andrews ihre Angriffe auf die Zivilbevölkerung massiv verstärkt. Luftattacken auf zivile Ziele hätten in dem Konfliktland um das Fünffache zugenommen, sagte Andrews am Mittwoch in Genf.
Besonders brutal gehe die Junta gegen die ohnehin unterdrückte Rohingya-Gemeinschaft vor. Die Rohingya sei nun ständigem Bombardement ausgesetzt. Zugleich habe das Militär im Konflikt mit Widerstandsgruppen, Rebellen und Oppositionellen erhebliche Verluste von bis zu 60.000 Soldaten erlitten. Sie seinen gefallen, desertiert, gefangen genommen oder verletzt worden.
Laut Andrews kontrollieren die Militärherrscher, die sich im Februar 2021 an die Macht putschten, nur noch die Hälfte des südostasiatischen Landes. Während die Junta zunehmend isoliert sei, bleibe sie extrem gefährlich, sagte der Sonderberichterstatter für die Situation der Menschenrechte in Myanmar. Seit dem Putsch wurden laut UN-Ermittlern bei Angriffen auf Oppositionelle oder mutmaßliche Gegner Tausende Menschen getötet und etwa zwei Millionen vertrieben.
Das Militär hatte die gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi abgesetzt. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde festgenommen und unter anderem wegen Korruption zu langer Haft verurteilt. Der UN-Sonderberichterstatter Andrews arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.