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UN beklagen geringe Unterstützung für Afghanistan

An Krisen herrscht in Afghanistan kein Mangel: Zu den Verwerfungen nach der Machtübernahme der Taliban gesellen sich Naturkatastrophen und Hunderttausende Rückkehrer. Es fehlt nicht an Solidaritätsbekundungen, aber an Geld.

In Afghanistan ist die humanitäre Hilfe bislang nur zu einem Fünftel der in diesem Jahr benötigten Summe finanziert. Das teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Samstag mit. Die Finanzierungslücke komme zu einer Zeit, in der der Hilfsbedarf “extrem dringlich” sei, hieß es mit Verweis auf die weiter unsichere Ernährungslage in dem Land, anhaltende Vertreibung, Krankheitsausbrüche, Belastung durch Blindgänger, Naturkatastrophen und eine immer stärkere Unterdrückung von Frauen und Mädchen durch die herrschenden Taliban.

Der humanitäre Bedarf für 2024 wird von den Vereinten Nationen auf rund 3 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) veranschlagt; davon sind nach den Angaben bis Mitte Juni 615,7 Millionen Dollar eingegangen.

Durch die fehlenden Mittel hatten laut OCHA 3 Millionen Menschen keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung; für 1,3 Millionen Kinder und 470.000 schwangere oder stillende Frauen konnte keine Zusatznahrung besorgt werden. Für Zehntausende weitere, die unter den Folgen der jüngsten Überschwemmungen und Erdbeben leiden, und für mehr als 610.000 Rückkehrer aus Pakistan mangele es ebenfalls an Unterstützung, so die UN-Behörde.