Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat am Freitag vor dem Brandenburger Tor die zentrale Open-Air-Ausstellung der Hauptstadt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes eröffnet. „Wir werden und müssen uns an diese Tage im Mai erinnern – als Berlin und Deutschland von den Nazis befreit wurden“, sagte Wegner zum Auftakt der bis 11. Mai dauernden Themenwoche. Geplant sind in Berlin mehr als 100 Veranstaltungen. Der 8. Mai als offizieller Tag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus ist in diesem Jahr in Berlin einmalig ein gesetzlicher Feiertag.
Wie die Leiterin der Abteilung Ausstellungen und Veranstaltungen bei Kulturprojekte Berlin, Simone Leimbach, erklärte, ist die Ausstellung mit dem Titel „Endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz zentraler Ausgangspunkt der Themenwoche. Sie solle ein historisch präzises Bild der damaligen Ereignisse darstellen. Insbesondere zum Gedenktag am 8. Mai werde es stadtweit zahlreiche Veranstaltungen geben.
Unter anderem ist dann eine Fahrradtour vom ehemaligen Flughafen Tempelhof bis zum Museum Karlshorst, dem Ort der Kapitulation, geplant. Sie soll dem Weg der Alliierten vom Flughafen bis zur Kapitulationserklärung folgen. Am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park soll ein Gedenken gegen den Krieg stattfinden. Die Berliner Unterwelten öffnen zum 8. Mai den Fichtebunker und den Bunker unter der Dresdener Straße. Auch Filmreihen werde es geben, etwa „Jüdisches 1945“, welche jüdische Erfahrungen nach der Schoah zeigt.
Zum Auftakt war am Freitagabend zudem die Uraufführung des europäischen Friedensoratoriums „Befreiung“ des in Berlin lebenden Komponisten Marc Sinan in der Akademie der Künste geplant. Über die Ambivalenz dieses Begriffs der Befreiung sprach Uwe Neumärker, der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum. Für viele Überlebende sei das Kriegsende zwar eine körperliche, aber keine seelische Befreiung gewesen. Und gerade osteuropäische Staaten seien direkt in die nächste Diktatur geraten, sagte Neumärker, der auch Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist.
Wegner sagte, mit der am Tag der Berliner Kapitulation beginnenden Gedenkwoche sende man ein klares Signal an die Welt. „Wir bekennen uns zu Frieden in Freiheit. Um unsere Demokratie zu bewahren und aus der Vergangenheit zu lernen, müssen wir mehr denn je den letzten Zeitzeugen zuhören und die Erinnerung lebendig halten.“ Man müsse alles dafür tun, damit auch nachfolgende Generationen in einer freiheitlichen Demokratie aufwachsen. Damit schlug er eine Brücke zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine, über die der CDU-Politiker sagte: „Putin möchte sie auslöschen.“