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Trumps Politik: Sorge um Rückschritte im Kampf gegen Malaria

Malaria ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten – und ein großes Entwicklungshemmnis weltweit. Der Kampf gegen sie gleicht einem Marathon. US-Präsident Donald Trump stellt viele Fortschritte in Frage.

Die Zurückdrängung der Malaria gehört zu den Millenniumszielen der UNO. Doch die Politik von US-Präsident Donald Trump bedroht Fortschritte bei der Bekämpfung einer der wohl gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Zum Welt-Malaria-Tag am Freitag nennt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) wichtige Daten und Fakten.

Weltweit haben sich zuletzt wieder mehr Menschen mit Malaria infiziert. Wie aus dem Ende 2024 vorgestellten Weltmalariabericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht, wurden 2023 rund 263 Millionen Fälle dokumentiert, elf Millionen mehr als im Vorjahr. 597.000 Menschen sind demnach an der Krankheit gestorben – ein Rückgang um rund 10.000. Wie bei den Neuinfektionen ergaben sich auch fast alle Todesfälle (95 Prozent) in Afrika. Mehr als drei Viertel der Toten waren demnach Kinder unter fünf Jahren.

Es gibt Anzeichen dafür, dass der Malaria-Parasit resistent werden könnte – und zwar gegen den Wirkstoff Artemisinin, der bisher das Herzstück aller medikamentösen Therapien ist. Auch der Klimawandel könnte dazu beitragen, dass sich Mücken als Krankheitsüberträger in Regionen ausbreiten, die bisher nicht betroffen waren. Auch nach Deutschland könnte die Malaria zurückkehren.

Fortschritte gibt es bei der Sterblichkeitsrate: Sie hat sich seit 2015 von 14,9 auf 13,7 Tote pro 100.000 Infizierte verringert. Das Ziel der UNO, die Sterblichkeitsrate bis 2030 auf 1,5 zu senken, wird aber voraussichtlich verpasst. Die WHO verweist darauf, dass seit dem Jahr 2000 rund 2,2 Milliarden Malariainfektionen sowie 12,7 Millionen durch Malaria verursachte Todesfälle verhindert werden konnten. Zudem gelten inzwischen 44 Länder als Malaria-frei; erst im Oktober sei auch Ägypten dazu gekommen.

Lange standen die USA im Kampf gegen Aids, Tuberkulose oder Malaria an vorderster Front. Trump hat die Fördermittel jedoch drastisch gekürzt; außerdem sind die USA aus der WHO ausgetreten. Die Kürzung von US-Hilfsgeldern führt aus Sicht von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zu massiven Rückschritten. Sollte die Unterstützung aus den Vereinigten Staaten weiterhin ausbleiben, könnte dies bereits dieses Jahr zu 15 Millionen zusätzlichen Malaria-Fällen und rund 107.000 zusätzlichen Malaria-Toten führen, warnte der WHO-Chef im Februar.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) tritt die Malaria in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente – außer Australien – in etwa 100 Ländern örtlich begrenzt auf. 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung leben in Malaria-Endemiegebieten – mit erheblichen persönlichen Auswirkungen, aber auch Kosten für die Gesundheitssysteme und die Wirtschaft. Besonders hoch sind die Malaria-Zahlen in Subsahara-Afrika, wo rund 95 Prozent der weltweiten Infektionen und Todesfälle stattfinden. Mehr als die Hälfte der Todesfälle ereignet sich in vier Ländern: Nigeria (30,8 Prozent), Demokratische Republik Kongo (11,3 Prozent), Niger (5,9 Prozent) und Tansania (4,3 Prozent). Indien und Pakistan sind die wichtigsten Infektionsländer außerhalb Afrikas.

In Deutschland wurden laut RKI in den vergangenen Jahren jährlich rund 500 bis 600 Malaria-Erkrankungen offiziell gemeldet. In 98 Prozent der Fälle hatte die Infektion in einem afrikanischen Land stattgefunden.

Malaria wird durch einzellige Erreger (Plasmodien) hervorgerufen, die von weiblichen Anopheles-Stechmücken auf den Menschen übertragen werden. Nach dem Stich einer infizierten Mücke gelangen die Erreger in die Leber und in die Blutbahn des Menschen. Dort zerstören sie rote Blutkörperchen.

Die unterschiedlichen Parasitenarten lösen auch unterschiedliche Malaria-Formen aus. Menschen können an Malaria tropica, Malaria tertiana oder Malaria quartana erkranken. Die Malaria tropica kommt am häufigsten vor und ist zudem auch die gefährlichste Form, die am schnellsten zu lebensbedrohlichen Verläufen führt.

Wer an Malaria erkrankt ist, ist nicht ansteckend. Denn eine direkte Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Die ersten Malaria-Symptome sind in der Regel unspezifische Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwitzen und Frieren mit Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Oft treten auch Durchfall, Erbrechen oder Husten auf. Sie werden häufig als Grippe oder Magen-Darm-Infekt fehlinterpretiert. Wenn die Infektion nicht behandelt wird, kann sie je nach Malaria-Form bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der Symptome zu einem schweren Verlauf führen beziehungsweise sogar tödlich enden. Ein Rückfall kann Monate oder sogar Jahre nach der Erstinfektion auftreten.

Eine schlagkräftige Impfung steht noch nicht zur Verfügung. 2021 erhielt der weltweit erste Malaria-Impfstoff eine Zulassung durch die WHO. Mit ihm werden inzwischen Kinder in besonders von Malaria betroffenen Gebieten geimpft. Seine Wirksamkeit liegt allerdings nur bei 30 Prozent, kann aber trotzdem schwere Verläufe verhindern und Millionen Menschenleben retten. Weitere Malaria-Impfstoffe sind in der Entwicklungspipeline.

Es gibt vorbeugende Maßnahmen, die das Risiko einer Infektion deutlich senken. “Im Idealfall sollten sich Reisende bereits mehrere Wochen vor der Abreise mit dem Thema auseinandersetzen”, erklärt das Centrum für Reisemedizin. Die Anforderungen hängen dabei nicht nur vom Reiseziel und der Reisezeit ab, sondern auch von der Dauer des Aufenthalts und dem Reisestil. Auch individuelle Faktoren wie das Alter, Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten müssen berücksichtigt werden.

Gegen die krankheitsübertragenden Anopheles-Mücken sollte man sich durch lange Kleidung schützen; unbedeckte Hautpartien sollten mit chemischen Stoffen eingesprayt werden. In Schlafräumen sollten die Mücken zudem durch Mückengitter vor den Fenstern oder Moskitonetze über dem Bett auf Abstand gehalten werden. Um die Wirksamkeit des textilen Mückenschutzes noch zu erhöhen, können Kleidungsstücke und Moskitonetze zusätzlich mit Insektiziden imprägniert werden.

Als zweite Säule des Malariaschutzes wird in aller Regel die vorbeugende Einnahme von Anti-Malaria-Mitteln empfohlen. Für diese so genannte Chemoprophylaxe steht eine ganze Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung. Zentral ist dabei die Frage, welche der insgesamt vier verschiedenen Plasmodium-Arten im Zielgebiet vorkommen und welche Resistenzen sie bereits entwickelt haben.

Bei Reisen in Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung wird Reisenden häufig auch ein Notfallmedikament zur Selbsttherapie mitgegeben. “Jede und jeder Reisende sollte wissen, dass es eine absolut sichere Malariaprophylaxe nicht gibt – und dass eine unbehandelte Malaria lebensbedrohlich verlaufen kann”, erklärt das Centrum für Reisemedizin. Wer Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen entwickele, solle daher umgehend einen Arzt aufsuchen. Das gelte auch für den Fall, dass bereits mit der Notfallselbsttherapie begonnen wurde und die Symptome nachgelassen haben. Wird eine Malaria früh erkannt, kann sie effektiv behandelt werden und heilt in aller Regel folgenlos aus.