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Trotz Verbot: Weiter bedeutender Elfenbein-Handel in der EU

Wegen der Folgen für bedrohte Tierarten ist Elfenbein-Handel international geächtet. Auch für antike Produkte gelten strikte Regeln. Trotzdem blüht ein Online-Markt. Spitzenreiter in der EU ist Deutschland.

Ungeachtet eines weitgehenden Verbots wird in der EU weiter mit Elfenbein gehandelt. Nach Angaben des International Fund for Animal Welfare (IFAW) standen im vergangenen Jahr insgesamt 1.330 Objekte online zum Verkauf. Nicht einmal jedes zehnte Angebot habe den Nachweis einer legalen Veräußerung enthalten, hieß es in einem am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Bericht der Tierschutzorganisation.

Ilaria Di Silvestre, EU-Expertin beim IFAW, nannte die seit Januar 2022 geltenden europäischen Regeln einen wichtigen Schritt gegen Elfenbeinhandel. Weiterhin gebe es aber Schlupflöcher sowie Mängel bei der Umsetzung und Kontrolle. So brauche es stärkere und koordinierte Bemühungen, um sicherzustellen, dass die EU nicht Wilderei und Elfenbeinschmuggel begünstige. Strengere, strafbewehrte Regeln in Großbritannien hatten der Organisation zufolge einen deutlicheren Effekt.

In Deutschland zählte der IFAW 215 Online-Verkaufsangebote für Elfenbeinobjekte und damit mehr als ein Viertel aller derartigen Offerten (EU-weit 831). 186 hatten keinen Legalitätsnachweis. Die meisten der in Deutschland angebotenen 430 Elfenbeingegenstände waren aus Elefanten-Stoßzähnen gefertigt, ein wesentlich kleinerer Teil stammte von Walrossen, Walen und Flusspferden.