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Trotz steigender Löhne: Ungleichheit und Armutsrisiko kaum verändert

Die Vermögen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Trotzdem sind sie immer noch sehr ungleich verteilt, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland. Das geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten „Sozialbericht 2024“ hervor. Demnach besitzen ostdeutsche Haushalte im Durchschnitt ein Nettovermögen von 150.900 Euro im Vergleich zu 359.800 Euro im Westen. In den vergangenen zehn Jahren habe sich diese Lücke kaum geschlossen, hieß es bei der Vorstellung des Berichts.

Die reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland verfügten demnach 2021 über 56 Prozent des Gesamtvermögens. Deutschland zähle damit im europäischen Vergleich bei Ungleichheit zu den Spitzenreitern.

Das Risiko von Altersarmut nahm den Statistikern zufolge im gesamten Bundesgebiet leicht zu. In Ostdeutschland ist demnach fast jeder Vierte im Alter zwischen 60 und 79 Jahren von Armut bedroht.

In dem Bericht wird auch auf den wachsenden Fachkräftemangel hingewiesen. Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Schutzsuchende spielten eine maßgebliche Rolle bei dessen Bekämpfung. Sie stellen mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen dar. Laut Bericht hatten im vergangenen Jahr aber 44,1 Prozent der Eingewanderten und 27,1 Prozent der Nachkommen Eingewanderter keinen Berufsabschluss. Bei Menschen ohne Migrationsgeschichte lag dieser Prozentsatz bei 11,8.

Der Sozialreport wird herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Zusammenarbeit mit dem Sozio-oekonomischen Panel.