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Trotz Gegenwind aus Berlin: Cannabis-Club bleibt optimistisch

Ein Jahr nach der Teil-Freigabe von Cannabis blickt der Vorsitzende des bundesweit ersten legalen Cannabis-Social-Clubs im niedersächsischen Ganderkesee bei Oldenburg nach eigenen Worten optimistisch in die Zukunft. Nach der Zulassung des Vereins im vergangenen Juli seien bis zum Herbst die maximal 500 zulässigen Vereinsmitglieder schnell erreicht worden, sagte der Vereinsvorsitzende Daniel Keune dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rund 2.000 Interessierte seien auf einer Warteliste registriert. Derweil drängt in Berlin in den Koalitionsgesprächen zur neuen Bundesregierung die CSU auf die Abschaffung der Teillegalisierung von Cannabis.

Die Nachfrage nach Club-Mitgliedschaften sei enorm, sagte Keune. „Es sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, darunter Auszubildende, aber auch Unternehmer.“ Das Gesetz wieder zu kassieren, wäre aus seiner Sicht ein Fehler: „Wir wollen diese Menschen nicht dem schwarzen Markt überlassen.“ In den Clubs werde Prävention und Gesundheitsschutz betrieben. „Das gab es in dieser Form vor einem Jahr noch gar nicht.“ Bundesweit nutzen rund 4,5 Millionen Menschen Cannabis-Produkte. „Das kann man nicht einfach ignorieren“, betonte Keune.

Der Konsum von Cannabis in Deutschland ist seit dem 1. April 2024 legal. Erwachsene ab 18 Jahren dürfen seitdem bis zu 25 Gramm Cannabis zum eigenen Verbrauch bei sich haben und zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren. Im Eigenanbau sind drei Pflanzen erlaubt. Zugleich hatte die Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP das Budget für Präventionsprojekte erhöht.

In Niedersachen haben sich bisher 96 Vereine um eine Zulassung als Clubs zum Cannabis-Anbau beworben. Einem Sprecher der zuständigen Landwirtschaftskammer zufolge wurden 36 Clubs anerkannt. 13 Clubs wurden abgelehnt. In einem Fall sei die Zulassung im Landkreis Vechta widerrufen worden, weil gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten wurden.