Artikel teilen:

Trenter Kirche ist Mittelpunkt

St. Katharinen ist Wegekirche in Trent auf Rügen mit vielfältiger Nutzung als Ruhe-, Konzert- und Ausstellungsort. Feuchtigkeit kriecht in ihre Wände. Sanierungen sind dringend notwendig.

Anja Goritzka

„Die Kirche strahlt in die gesamte Gesellschaft aus“, ist der parlamentarischen Staatssekretär für Vorpommern, Heiko Miraß, überzeugt. Mitte März überreichte er der Kirchengemeinde Schaprode-Trent eine Fördermittelzusage aus dem Vorpommernfonds des Landes.

Denn: St. Katharinen ist gefährdet. Die Außenwände sind durchfeuchtet, was dazu führt, dass sie veralgen. Die Dauerausstellung „Kirchen, Güter und Kulturlandschaft Westrügen“ in Spezialrahmen in den Seitenschiffen musste abgebaut werden. Die Sanierungsmaßnahmen des Sockelmauerwerkes, des Fundamentes, des Bodens, die mineralische Abdichtung der Wände und die Verlegung von Traufpflastern laufen. Ingenieur Henry Held aus Stralsund und seine Mitarbeiter haben schon den Putz von den Seitenwänden entfernt, damit die Wände „schonmal atmen können“. Die Kosten in Höhe von 65.000 Euro werden durch den Vorpommernfonds mit 32.500 Euro, Patronatsmittel des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises, Eigenmitteln und Spenden finanziert.

Die Kirche wurde an der Heringsstraße erbaut

St. Katharinen wurde erstmals 1318 erwähnt und an der alten Heringsstraße erbaut. Dieser Landweg führte auf Rügen von Rambin und Rothenkirchen über Gingst und Trent bis nach Vitt auf Wittow. Das Dorf blühte auf. Doch im 20. Jahrhundert wurde Trent durch die Motorisierung zum Durchgangsort. Seit 2006 setzt die Kirchengemeinde deshalb das Projekt „Wegekirche St. Katharinen Trent“ um. „Über die klassische Gemeindearbeit hinaus soll unsere große Backsteinkirche ein Ruhe- und Rast-Ort für Reisende sein“, erklärt Pastor Martin Holz.

Begehung der Kirche von Trent bei der Übergabe des Fördermittelbescheides aus dem Vorpommern-Fonds
Begehung der Kirche von Trent bei der Übergabe des Fördermittelbescheides aus dem Vorpommern-FondsAnja Goritzka

Vor allem Radtouristen nutzen ab März oft die offene Kirche, in der sie Ruhe und Erholung finden können. „Das ist sehr wichtig in unserer so verrückten Welt. Hier können die Menschen sich auch austauschen und Geborgenheit fühlen“, meint Kirchengemeinderatsmitglied Inge Tiebs, die vor 18 Jahren aus Baden-Württemberg nach Trent auf Rügen kam.

Friedhof und Kirche sind Mittelpunkt des Ortes

„Im Sommer haben wir auch immer besondere Konzerte. Da kommen alle, die sind beliebt“, ergänzt Elisabeth Lansen. Für beide ist St. Katharinen der Mittelpunkt im Ort, auch der Friedhof drum herum. „Hier treffen wir auch Einheimische, die nichts mit Glauben am Hut haben. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch, reden miteinander“, erklärt Lansen. Die Kirchenältesten wollen so „immer alle mitnehmen, auch die, die entfernt von der Kirche sind“.

Die Trenter Kirche ist ein Tor zur Dorfmitte, weil sie an einer Wegkreuzung liegt. Auch der Bürgermeister von Trent, Martin Riemers, meint: „Die Kirche hier vor Ort ist ein wichtiger Anlaufpunkt. Wir gestalten viele Feiern zusammen mit der Kirchengemeinde“, und Kirchengemeinderatsmitglied Elisabeth Lansen ergänzt: „Das Gebäude liebe ich. Die Gemeinschaft ist hier das Wichtigste. Die Kirche ist der Mittelpunkt des Ortes.“

Hoffen auf schnelle Sanierung der Kirche

Spürbar sei das besonders an Erntedank, wo es jedes Jahr ein großes Fest mit einem Gottesdienst und einem Umzug, der in der Wegekirche beginnt gibt. Landwirtschaftsfahrzeuge, geschmückte Kremserwagen und Fahrräder sind dabei. Alle hoffen auf eine schnelle Sanierung der Wegekirche von Trent, damit sie wieder vollständig genutzt werden kann. Dennoch ist sie seit Ende März täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Am 27. April, dem Friedenstag auf Rügen, werden die Seitenschiffe noch abgesperrt sein. An dem Tag begehen zwölf Konfirmandinnen und Konfirmanden um 8.45 Uhr eine Andacht in der Kirche Schaprode. Anschließend geht es mit dem Fahrrad auf eine Friedenspilgerfahrt zur Kirche in Trent. Hier treffen sie sich um 10.30 Uhr zum Vorstellungsgottesdienst mit der Kirchengemeinde und Gästen aus den Kirchengemeinden Wiek und Altenkirchen. Das erste Konzert im Jahr 2025 wird der Rügener Frauenchor am Sonntag, 4. Mai, um 15 Uhr in der Kirche Trent geben. Der Chor wird von Knut Furthmann geleitet.