Vertreterinnen und Vertreter aus Kultur und Politik trauern um Franz Xaver Ohnesorg. Der studierte Flötist und Musikmanager ist am Dienstagabend im Alter von 75 Jahren unerwartet und nur wenige Tage vor seinem geplanten Abschiedskonzert am 25. November gestorben, wie das Klavier-Festival Ruhr am Mittwoch in Essen mitteilte. WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte ihn als wichtigen Partner, der „Nordrhein-Westfalen auf die Weltkarte der Musik gebracht“ habe. NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) bezeichnete Ohnesorg als leidenschaftlichen Künstler und Kulturmanager.
Ohnesorg leitete das Festival seit 1996. Der Stiftungsrat, das Kuratorium und das Mitarbeiterteam des Klavier-Festivals Ruhr seien fassungslos und erschüttert, hieß es. WDR-Intendant Tom Buhrow erklärte, mit Ohnesorg verliere die Rundfunkanstalt einen wichtigen Partner. „Wir alle haben ihm viel zu verdanken – ganz besonders aber das Rheinland und das Ruhrgebiet.“ Er selbst und der WDR seien geschockt über Ohnesorgs Tod.
Kulturministerin Brandes erklärte, Ohnesorgs Engagement für das Klavier-Festival Ruhr sei „ein bleibender Schatz, der Strahlkraft weit über Nordrhein-Westfalen entwickelt habe.“ Das Land verliere „einen leidenschaftlichen Künstler und Kulturmanager, der sich wie kaum ein Zweiter unschätzbare Verdienste für die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens erworben hat“, zitierte das Klavier-Festival Ruhr die Ministerin. Das Abschiedskonzert am 25. November in Essen wird nun laut Veranstaltern trotzdem stattfinden – zu Ohnesorgs Gedenken.
Ohnesorg wurde 1948 in Weilheim in Bayern geboren. Er studierte nach Angaben des Klavier-Festivals Ruhr nach seiner Ausbildung zum Flötisten an der Münchner Universität Betriebswirtschaft sowie Musik- und Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Nach seinen Anfängen als Orchesterdirektor der Münchner Philharmoniker gestaltete er ab 1983 als Gründungsintendant die Geschicke der Kölner Philharmonie. 1994 rief er zudem die Musik Triennale Köln als Festival für zeitgenössische Musik ins Leben.
1999 ging Ohnesorg in die USA und übernahm die Leitung der Carnegie Hall in New York. Zweieinhalb Jahre später kehrte er als Intendant der Berliner Philharmoniker nach Europa zurück. Seit 1996 war er bereits als künstlerischer Leiter für das Klavier-Festival Ruhr tätig. Zum 1. Juni 2005 wurde Ohnesorg zudem zum Geschäftsführer des Initiativkreises Ruhr und damit auch zum Intendanten des Klavier-Festivals Ruhr berufen. Für die Vorbereitungen des Festivals 2024 ist die neue Intendantin Katrin Zagrosek verantwortlich. Ohnesorg unterstützte sie bis zu seinem Tod.