Zum Tag der biologischen Vielfalt (22. Mai) hat der Naturschutzbund (Nabu) in Mecklenburg-Vorpommern dazu aufgerufen, die Natur in den 272 Schutzgebieten im Nordosten zu erleben. Gesunde Natur wirke sich „positiv auf unser Wohlbefinden aus, liefert uns frische Luft, sauberes Wasser, gesunde Nahrung und einen Schatz an Arten und Lebensräumen“, teilte der Nabu am Mittwoch in Schwerin mit. Allerdings gehe es der Natur in Deutschland nicht gut, hieß es. Laut Faktencheck Artenvielfalt (2024) sei etwa ein Drittel der untersuchten Arten in Deutschland vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet, informierte der Nabu. Trotz bestehender Schutzgebiete schreite der Verlust wertvoller Lebensräume wie etwa artenreiches Grünland weiter voran.
In MV wird laut Nabu knapp ein Drittel der Landesfläche von europäischen Schutzgebieten eingenommen. Ziel sei es, diese Gebiete in einem guten Erhaltungszustand zu bewahren oder einen solchen wiederherzustellen, hieß es. Dass dies bislang weitestgehend nicht gelungen sei, zeige der Natura-2000-Landesbericht vom November 2024. „Demnach weisen 97 Prozent der Lebensraumtypen einen unzureichenden oder schlechten Erhaltungszustand auf“, informierte der Nabu. Bei zwölf Lebensraumtypen habe sich der Zustand verschlechtert. Von den 96 in MV vorkommenden, nach FFH-Richtlinie besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten befänden sich 65 Prozent in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Für 19 Prozent dieser Arten sei eine Bewertung nicht möglich gewesen, weil die nötigen Daten fehlten.
Um dem entgegenzuwirken, fordere der Nabu in MV seit Jahren, beispielsweise die Nutzungsintensität von Flächen zu verringern, Mahdzeitpunkte anzupassen sowie auf Pestizide zu verzichten. Dafür sei eine gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden, Schutzgebietsbetreuenden und Landnutzenden erforderlich.
„Nur mit wirksam geschützten Lebensräumen können wir dem Artensterben entgegenwirken. Wir müssen die Nutzung der Schutzgebiete auf die Bedürfnisse der Tiere und Pflanzen ausrichten, für die das Schutzgebiet einen Lebensraum bieten soll und für die es ausgewiesen wurde“, erklärte Nabu-Landesvorsitzender Stefan Schwill laut Mitteilung.