Aus der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) soll die Evangelische Hochschule Hessen (EHH) werden. Einem entsprechenden Gesetz hat die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Donnerstag während ihrer Frühjahrstagung in Frankfurt zugestimmt. Notwendig sind dazu ein Zusammenschluss der EHD mit der CVJM-Hochschule in Kassel sowie die Zustimmung der Kooperationspartner EKHN, CVJM Gesamtverband Deutschland und Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie des Landes Hessen.
Für die EKHN hatte die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf der Synode drei Punkte genannt, die aus ihrer Sicht für eine EHH sprechen: die Stärkung der evangelischen Bildungsarbeit, eine breitere Trägerverantwortung sowie eine deutliche finanzielle Entlastung der EKHN. Die Kirche könne ein starkes Zeichen setzen, dass sie sich auch in Zeiten knapper Kassen nicht aus gesellschaftlichen Bildungsprozessen zurückziehe und weitere ihre Werte einbringe.
Träger der EHD mit ihren gegenwärtig 1325 Studienplätzen für Soziale Arbeit, Diakonik/Gemeindepädagogik, Inklusive Bildung und Gesundheit sowie Religionspädagogik ist die EKHN und soll es auch künftig bleiben. Mit dem Zusammenschluss und der stärkren Finanzierung durch das Land könnte sie ihren derzeitigen Zuschuss in Höhe von 3,9 Millionen Euro bis 2030 um 1,8 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro senken. Bereits vor Jahren habe es Gespräche mit dem Land Hessen über eine Sicherung der Hochschule gegeben, weil diese seit Längerem strukturell unterfinanziert sei, hieß es vonseiten der Kirchenleitung bei der Einbringung der Gesetzesvorlage.
Vom Land Hessen kam der Vorschlag zur Zusammenarbeit mit dem CVJM. Im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2024 heißt es: „Das Land und die Kirchen unterstützen die Evangelische Hochschule Darmstadt maßgeblich. Gemeinsam mit den Trägerkirchen wollen wir eine dauerhafte Perspektive für die Hochschule – unter Einbeziehung der CVJM-Hochschule Kassel – entwickeln.“ Die EKKW ist durch die Finanzierung des EHD-Standortes Schwalmstadt-Treysa schon seit 1996 mit im Boot.
Sollten nach der EKHN auch die anderen Partner zustimmen, wird die EHD zum Januar 2026 in die EHH mit insgesamt und 1700 Studienplätzen überführt und durch die Kooperationspartner sowie das Land Hessen finanziert. Der Betrieb der CVJM-Hochschule Kassel wiederum soll auf die Evangelische Hochschule Hessen übergehen. Geregelt werden solle dies durch einen Staatskirchenvertrag der beiden Kirchen mit dem Land Hessen sowie durch einen Vertrag zwischen den drei Kooperationspartnern EKHN, EKKW und CVJM. Das Gebäude der gegenwärtigen EHD in Darmstadt solle von der EKHN in das Eigentum der künftigen EHH übertragen werden, die künftig auch für den Bauunterhalt zuständig wäre.