Berlin – Zur Aufarbeitung der jahrhundertelangen Ablehnung von Sinti und Roma hat der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Bundeshauptstadt, Prälat Martin Dutzmann, die Kirche aufgefordert. „Die Evangelische Kirche muss sich der Kollaboration von Gemeindegliedern und Amtsträgern mit dem NS-Regime und damit ihrer Mitverantwortung für den Völkermord an den Sinti und Roma stellen“, sagte Dutzmann in Berlin. Im Reformationsgedenkjahr schmerze es besonders zu erfahren, „dass Martin Luther die Feindschaft gegen Sinti und Roma theologisch rechtfertigte und dass viele Protestanten ihm darin folgten“. Dutzmann äußerte sich bei der Vorstellung eines vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Auftrag gegebenen Forschungsgutachtens zum Thema „Protestantismus und Antiziganismus“. In der Studie stellt die Heidelberger Historikerin Verena Meier den Forschungsstand zum Thema vor und weist auf Forschungslücken hin. Doch gäben „die bereits vorliegenden Untersuchungen zu bestimmten geographischen und zeitlichen Kontexten bereits einen Eindruck von den übergreifenden Verflechtungen zwischen Vertretern der evangelischen Kirche und antiziganistischen Tendenzen“, so Meier. KNA
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