Angesichts wachsender Desinformation und einer zunehmend zersplitterten digitalen Öffentlichkeit empfiehlt ein neues Gutachten dem ZDF die Förderung eines gemeinwohlorientierten digitalen Netzwerks. Die Verständigung, die auf Fakten und demokratischen Grundwerten basiert, werde immer „massiver angegriffen und sogar zerstört“, sagte die Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats und ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD). Deshalb sollte das ZDF einen digitalen Raum für unabhängige Meinungsbildung eröffnen.
Der Verwaltungsrat hatte die Studie in Auftrag gegeben. Fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen darin, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Auftrag zur demokratischen Meinungsbildung in einer Medienlandschaft erfüllen kann, die zunehmend von digitalen Plattformen wie Instagram und TikTok dominiert wird. Ziel ist, den sogenannten „Digital Public Value“, also den Mehrwert für eine digitale Öffentlichkeit, zu steigern.
Konkret schlagen die Autorinnen und Autoren ein gemeinwohlorientiertes digitales Netzwerk, ein „Digital Open Public Space“, als Gegengewicht zu marktmächtigen Plattformen wie Instagram oder TikTok vor, die durch ihre algorithmischen Logiken oft Desinformation und Polarisierung begünstigen. Das gemeinwohlorientierte Netzwerk soll hingegen auf Barrierefreiheit, Datenschutz und demokratische Diskursförderung ausgerichtet sein.
Dreyer betonte, dass es nicht um die Entwicklung eines eigenen sozialen Netzwerks der Öffentlich-Rechtlichen gehe, sondern diese vielmehr einen Impuls für eine Alternative geben sollten. Für die Entwicklung eines solchen Netzwerks brauche es viele verschiedene Partner.
Zudem empfehlen die Autorinnen und Autoren dem ZDF, seine Software und Inhalte öffentlich zur Verfügung zu stellen – etwa durch Open Source, freie Nutzung von Eigenproduktionen oder transparente Algorithmen.