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Streit um richtigen Wolf-Schutzstatus geht auch in Bayern weiter

Der Deutsche Bauernverband und die bayerische Staatsregierung fordern nach der EU-Grundsatzentscheidung für eine Abschwächung des Wolf-Schutzes „großzügigere Abschussmöglichkeiten“. Bei Übergriffen auf Weidetiere durch Wölfe müsse das gesamte Rudel durch Abschuss entnommen werden können, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag): „Wir haben längst eine Größe des Wolfsbestands in Deutschland erreicht, mit der er nicht mehr gefährdet ist.“

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) forderte von der Bundesregierung, eben diesen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfes – also die Erholung des Bestandes – offiziell festzustellen. Ohne so ein Bestandsmanagement müssten viele Weidetierhalter aufgeben, betonte sie: „Nicht der Wolf ist gefährdet, sondern die Alm- und Alpwirtschaft sind es.“ Auch die umweltpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Anja Weisgerber, forderte von der Bundesregierung eine zügige Umsetzung der EU-Beschlüsse.

Völlig anders sieht das der Deutsche Tierschutzbund. Die EU und Deutschland schlügen mit dem verringerten Wolf-Schutz einen falschen Weg ein: „Nicht mehr Abschüsse, sondern sinnvolle Herdenschutzmaßnahmen seien der Schlüssel zu einer langfristigen Koexistenz von Weidetieren, Wolf und Mensch.“ Die Rückkehr des Wolfs sei „ein großer Erfolg für den Artenschutz“. Nun „das Rad zurückzudrehen“, nur weil man „begleitende Managementmaßnahmen zum Schutz von Weidetieren vernachlässigt“ habe, wäre ein „Armutszeugnis“. (00/2879/26.09.2024)