Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Maximilian-Kolbe-Werk für die Unterstützung von Überlebenden der nationalsozialistischen Ghettos und Konzentrationslager im Osten Europas gewürdigt. Sie hätten durch die finanziellen und medizinischen Hilfen ein anderes Deutschland kennengelernt, sagte Steinmeier zum 50-jährigen Bestehen der katholischen Organisation. In einer Videobotschaft zum Jubiläumsfestakt am Donnerstag in Berlin betonte er, das Hilfswerk habe “den Boden bereitet, auf dem Vertrauen und tiefe Freundschaft wachsen konnte”.
Mit Blick auf die Bildungsangebote wie etwa Zeitzeugengespräche in Schulen würdigte Steinmeier die meist ehrenamtlichen Mitarbeitenden auch als Vorbilder in einer Zeit, in der die Verbrechen der Nationalsozialisten zunehmend verharmlost und die Opfer verhöhnt würden. Der polnische Botschafter Dariusz Pawlos nannte die Unterstützer “stille Helden” bei der Aufarbeitung der belasteten Geschichte beider Länder. Der Vorsitzende des Hilfswerks, Peter Weiß, sagte, die Benennung nach dem 1941 im KZ Auschwitz ermordeten polnischen Franziskanerpater Maximilian Kolbe habe geholfen, “den Hass gegen die Deutschen zu überwinden”.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hob hervor, dass die Gründung des Hilfswerks von Laienorganisationen wie der Friedensbewegung Pax Christi, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Deutschen Caritasverband ausging. Seither werde es ebenso wie die 2007 gegründete Maximilian-Kolbe-Stiftung von den katholischen Bischöfen in Deutschland und Polen unterstützt. Der frühere Kattowitzer Erzbischof Wiktor Skorc dankte auch den Spendern des Kolbe-Werks im Namen der Polnischen Bischofskonferenz für ihren wichtigen Beitrag zur Versöhnung beider Länder.
Bei der Feier erhielt der Direktor der Staatlichen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Piotr Cywinski (51), den erstmals vergebenen Maximilian-Kolbe-Werk-Preis. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ehrt Personen und Initiativen, die sich um die Opfer von Krieg und Menschenrechtsverletzungen verdient gemacht haben.
In seiner Laudatio sagte der frühere Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, Cywinski leite die Gedenkstätte des früheren Vernichtungslagers seit 2006 “mit großer Sachkompetenz und persönlicher Hingabe”. Vor allem die Einzelschicksale der Opfer lägen ihm am Herzen. Dabei habe er gegen Versuche einer nationalen und religiösen Verzweckung der Erinnerung Widerstand geleistet.