Der Bundespräsident hat erneut einen Kibbuz besucht, den die Hamas am 7. Oktober 2023 überfallen hatte: Der Wiederaufbau der zerstörten Kunstgalerie stehe dafür, dass der Terror nicht gewonnen hat.
Gewalt, Terrorismus und Zerstörung dürfen nach Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Nahen Osten nicht das letzte Wort behalten. “Unsere Menschlichkeit muss stärker sein”, sagte er am Mittwoch im Kibbuz Be’eri an der Grenze Israels zum Gazastreifen. Bei dem gemeinsamen Besuch mit seinem israelischen Amtskollegen Isaac Herzog wurde der Entwurf für den Wiederaufbau der beim Angriff der Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober 2023 zerstörten Kunstgalerie Be’eris vorgestellt, für den Deutschland sieben Millionen Euro bereitstellt.
Steinmeier erinnerte an seinen Besuch in Be’eri im November 2023. Das Grauen und das Leid, das er gesehen habe, sei “durch Mark und Bein” gegangen. Gleichzeitig sei schon damals der Wille zu spüren gewesen, “nicht aufzugeben, wiederaufzubauen”.
Die Zerstörung der Galerie durch die Hamas sei nicht nur ein Angriff auf das Gebäude gewesen, sondern “auf all das, wofür dieses Kibbuz steht: auf Offenheit, auf Kultur, auf Menschlichkeit”. Sein heutiger Besuch und die Vorstellung des von dem schweizerisch-israelischen Architekturbüro Studiopez erstellten Entwurfs seien ein Schritt zur Erfüllung seines Versprechens, den Ort wiederaufzubauen, “ein Lichtblick in dunkler Zeit”. Der Neubeginn in Kooperation von Israelis, Schweizern und Deutschen stehe “sinnbildlich für das, was uns gemeinsam trägt: internationale Solidarität, kreative Zusammenarbeit und die Zuversicht, dass aus Trümmern Neues erwachsen kann”, so Steinmeier.
Der israelische Präsident Isaac Herzog sprach von einem “Ereignis voller Symbolik”. 80 Jahre nach dem Holocaust, 60 Jahre nach der Aufnahme deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen und unter dem immer noch präsenten Eindruck des Horrors des 7. Oktober “schaffen wir gemeinsam Leben”, so Herzog. Der Wiederaufbau der Galerie gebe Hoffnung. “Ich hoffe und glaube fest daran, dass wir nach der schrecklichen Zeit, durch die wir gehen, Frieden mit unseren Nachbarn sehen werden.”
Zuvor hatte Steinmeier Mitglieder des Kibbuz getroffen. Anschließend legten die beiden Präsidenten und ihre Ehefrauen Elke und Michal am Ort der zerstörten Galerie Kränze im Gedenken an die über 100 am 7. Oktober 2023 von der Hamas ermordeten Kibbuzmitglieder nieder und pflanzten einen Olivenbaum.
Steinmeier war am Dienstag zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender und dem israelischen Präsidentenpaar nach Israel gereist. Anlass ist das 60-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Am Dienstagabend ehrte Herzog Steinmeier mit der präsidialen Ehrenmedaille, der höchsten zivilen Auszeichnung Israels. Die Ehrung würdige Steinmeiers “einzigartige Führung, seinen moralischen Kompass, moralische Klarheit und die Unterstützung Israels und des jüdischen Volkes”, so Herzog am Mittwoch in Be’eri.