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Steinmeier: Horst Köhlers Verdienst ist auch Verpflichtung

In Berlin sind Staat und Kirchen zusammengekommen, um Abschied von dem früheren Bundespräsidenten Horst Köhler zu nehmen. Bundespräsident Steinmeier würdigt ihn als “unermüdlichen Diener des Gemeinwesens”.

Bei einem Staatsakt im Berliner Dom hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinen verstorbenen Amtsvorgänger Horst Köhler gewürdigt. Er sei ein tatkräftiger und bis in die letzten Tage seines Lebens “unermüdlicher Diener des Gemeinwesens” gewesen, sagte Steinmeier in seiner Ansprache vor mehr als 1.000 Gästen aus dem In- und Ausland, darunter die gesamte deutsche Staatsspitze.

Zugleich sei Köhlers Dienst für Deutschland auch eine Verpflichtung, so der Bundespräsident weiter. Eine Verpflichtung, “dieses Land in seinem Sinne zu bewahren und als höchst lebenswerten Ort auch den zukünftigen Generationen zu erhalten”.

Als neunter Bundespräsident habe Horst Köhler schnell die Herzen der Deutschen gewonnen, “durch sein einladendes Lachen, durch seinen Optimismus, durch sein beherztes und unbefangenes Zugehen auf alle, die ihm begegneten”. Köhler sei ein Familienmensch gewesen und habe “in aller Welt Freunde und Partner gesucht und gefunden”, so Steinmeier. Er habe sich sehr für die Partnerschaft mit Afrika und besonders auch die Freundschaft mit Polen engagiert.

Köhler sei es nicht darum gegangen, die Stärkeren noch stärker zu machen, sondern dazu zu ermutigen, die Schwächeren nicht zu vergessen. Er habe an das christliche Erbe Europas und das Gebot der Nächstenliebe erinnert, sagte Steinmeier. Eine markante Kontur von Köhlers Amtszeit sei gewesen, “dass ethische Maximen und praktische Politik zusammengehören und, wie er belegt hat, auch zusammenpassen”.

Köhler sei von seinem christlichen Glauben geprägt gewesen, sagte Steinmeier. Den habe er nicht demonstrativ vor sich hergetragen, weil er ihm zu selbstverständlich gewesen sei. “Aber immer wieder konnte man spüren, dass hier die Kraftquelle seines Lebens und seines Engagements lag.” Köhler sei zudem “entschieden ökumenisch gesinnt” gewesen.

Köhler war am 1. Februar im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben. Er war von 2004 bis 2010 der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.