Artikel teilen:

Steinmeier: Gaucks Leben ist “Lehrstück über die Kraft der Freiheit”

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinem Amtsvorgänger Joachim Gauck zu dessen 85. Geburtstag am Freitag gratuliert. Gaucks Lebensweg sei ein „Lehrstück über die Kraft der Freiheit, die Stärke der Überzeugung und den Mut zur Verantwortung“, heißt es in dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Glückwunschschreiben. „Geboren in einer Diktatur, haben Sie früh gelernt, dass Freiheit erkämpft, gelebt und verteidigt werden muss“, würdigte Steinmeier den evangelischen Theologen Gauck, der von 2012 bis 2017 deutsches Staatsoberhaupt war.

Die deutsche Einheit wäre undenkbar gewesen „ohne die mutigen Menschen wie Sie“, schrieb Steinmeier und fügte hinzu: „Sie haben Hoffnung auf Veränderung nie aufgegeben und an die Würde des Einzelnen und die Kraft des Glaubens appelliert. Die Kanzel war für Sie ein Ort, an dem nicht nur gepredigt, sondern auch Haltung und Widerstand gezeigt und gelebt wurden.“

Als Bundespräsident habe Gauck auch die Westdeutschen an den Wert der Freiheit erinnert und welche Verantwortung sie mit sich bringe. Er habe die Menschen ermutigt, nicht nur Zuschauer zu sein, sondern Akteure der Demokratie, schrieb der aktuelle Bundespräsident.

Der in Rostock geborene Gauck wuchs in der DDR auf, wurde Pfarrer und gehörte Ende der 80er Jahre zu jenen, die ihre Kirchen für die friedliche Revolution öffneten. Er war Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock und wurde 1991 zum ersten Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen berufen, was er bis 2000 blieb.

2010 trat der damals 70-Jährige ein erstes Mal als Kandidat von SPD und Grünen für das Bundespräsidentenamt an, verlor aber gegen Christian Wulff, den die schwarz-gelbe Koalition nominiert hatte. Bei seiner Wahl in der Bundesversammlung 2012 stand hinter Gauck dann ein Bündnis aus SPD, Grünen, FDP und Union.