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Steinmeier: Deutschland bleibt Heimat von Juden – Zusammenhalt

Bis Sonntag kommen in Berlin rund 1.300 Jüdinnen und Juden zum Gemeindetag zusammen. Der Bundespräsident ist jetzt bei der Eröffnung dabei – und findet klare Worte.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bekräftigt, dass Deutschland trotz Antisemitismus die Heimat von Jüdinnen und Juden bleibt. “Deutschland wird, und dafür trete ich persönlich ein, dafür tritt die übergroße Mehrheit aller Deutschen ein, eine Heimat für Juden bleiben. Wie auch für Christen und Muslime und Angehörige aller Glaubensgemeinschaften – und auch für Menschen, die nicht glauben”, sagte Steinmeier laut Redemanuskript am Donnerstagabend in Berlin bei der Eröffnung des Gemeindetags des Zentralrats der Juden, der bis Sonntag andauert.

Das Staatsoberhaupt betonte, dass sich jüdisches Leben “im Alltag, in den Gemeinden, in den Synagogen, an den Universitäten, in Kunst und Kultur, in Gesellschaft und Politik” weiter entfalten können müsse. “Und Israel soll und wird auch in Zukunft der Staat der Juden sein und der Zufluchtsort für alle, die irgendwo auf der Welt wegen ihres Jüdischseins bedroht oder verfolgt werden”, so Steinmeier mehr als zwei Monate nach der Terrorattacke der Hamas gegen Israel.

Er erinnerte daran, dass es die Hamas gewesen sei, die den Krieg gegen Israel ausgelöst habe und die palästinensische Bevölkerung als Schutzschild missbrauche. Es gebe großes Leid im Gazastreifen. “Auch mir geht das sehr nah. Und auch in unserem Land muss öffentlicher Raum sein, den Schmerz über die palästinensischen Opfer, über das Leid der Kinder zu zeigen.”

Der Bundespräsident sagte zugleich: “Wo sich jedoch in diese Trauer, in das Mitleiden mit den Menschen in Gaza, ein roher Antisemitismus mischt, der Hass auf Juden und auch der Wunsch, Israel als freien und selbstbestimmten Staat der Juden auszulöschen, da werden wir nicht schweigen. Nichts rechtfertigt diesen Hass, nichts rechtfertigt Antisemitismus.” Dieser müsse bekämpft werden. Dass es einen solchen Judenhass auch in Deutschland gebe, mache ihn zornig.

Die Taten der Hamas vom 7. Oktober forderten “von jedem in unserem Land, die Bedrohung genau zu verstehen, die Gefahr ohne Naivität zu erkennen und dann den Schutz gemeinsam zu organisieren. Wir fühlen mit den Opfern. Dieses Mitgefühl kann aber nur glaubwürdig und vertrauenswürdig sein, wenn daraus praktische Solidarität folgt.”

Angesichts des jüdischen Lichterfestes Chanukka, das an diesem Freitag endet, beschwor Steinmeier den Zusammenhalt und die Kraft des Lichtes: “Wir gehören zusammen, wenn uns das Licht des Friedens, der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit wichtiger und wertvoller ist als die Finsternis der Trennung, der Feindschaft, der Diskriminierung.”