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Statistik: Mehr Arme in Baden-Württemberg

Im reichen Südwesten leben nach Berechnungen des Paritätischen Wohlfahrtsverband 1,5 Millionen Menschen in Armut. Vor allem Alleinerziehende, Frauen, Migranten und Rentner. Der Verband fordert günstigere Mieten.

Nach Berechnungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands leben in Baden-Württemberg 1,5 Millionen Menschen in Armut, dies sind 13,2 Prozent der Bevölkerung. “Das ist für ein reiches Land ein Armutszeugnis”, sagte der Vorstand des Paritätischen in Baden-Württemberg, Ulf Hartmann, am Dienstag in Stuttgart. Die Armutsquote 2024 sei im Vergleich zu 2023 um 1,3 Prozentpunkte oder um 160.000 Personen gestiegen.

Bundesweit liege die Quote bei 15,5 Prozent. Baden-Württemberg habe hinter Bayern (11,8 Prozent) die niedrigste Armutsquote. Von Armut überdurchschnittlich betroffen sind laut dem Bericht Alleinerziehende, Familien mit drei oder mehr Kindern, Frauen, Migranten und Ältere.

Der Wohlfahrtsverband fordert im Kampf gegen Armut den Ausbau der Grundsicherung, eine “armutsfeste Mindestrente” sowie mehr Anstrengungen für bezahlbaren Wohnraum. “Hohe Mietkosten sind nicht nur ein Armutsrisiko. Die Höhe der Miete ist entscheidend, wie viel Geld noch für Essen, Kleidung, Freizeitgestaltung, aber auch die Gesundheit zur Verfügung stehen”, sagte Hartmann.

Der Armutsbericht definiert Menschen als arm, die ein monatliches Einkommen haben, das niedriger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Baden-Württemberg liegt. Dabei wird das Gesamteinkommen von Familien auf jedes Familienmitglied und unter Berücksichtigung von Alter verteilt.

Bei dieser Methode (“Äquivalenzgewichtung”) hat beispielsweise ein Ehepaar mit 2 Kindern unter 14 Jahren mit einem Einkommen von 4.500 Euro monatlich ein Äquivalenzeinkommen von 2.140 Euro.