BERLIN/Bonn – Nach dem Giftgasangriff in Syrien und dem folgenden US-amerikanischen Militärschlag haben sich Kirchenvertreter und Hilfsorganisation besorgt gezeigt. Der US-Vorstoß beruhe „auf keinerlei erkennbarer Strategie“, kritisierte der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, ruft in einer vorab veröffentlichten Predigt zum Palmsonntag dazu auf, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen: „Wann endlich hört das auf? Wann wird den Kriegsherren endlich klargemacht: Es reicht!“
Dröge erklärte, die US-Aktion entspreche „in keiner Weise den Kriterien einer evangelischen Friedensethik“ und sei nur zu rechtfertigen, wenn lange Friedensverhandlungen erfolglos geblieben seien. Auch müsse ein solcher Einsatz „ein klares Ziel und eine realistische Strategie für eine friedliche politische Lösung vor Augen haben“. Der Bischof ergänzte vor der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: „All dies können wir im Moment nicht erkennen.“ Noch vor Kurzem habe die US-Regierung die Lage in Syrien „völlig anders eingeschätzt“ und ihre Ziele „völlig anders beschrieben“.
Manuela Roßbach, Geschäftsführender Vorstand von „Aktion Deutschland Hilft“, betonte, dass gerade jetzt die Menschen in den Krisengebieten nicht allein gelassen werden dürften. „Viele Menschen fürchten um ihr Leben, werden verletzt oder haben keinen Zugang zu lebensnotwendigem Trinkwasser und Nahrung.“ KNA
Artikel teilen:
Spirale der Gewalt durchbrechen
Nach Giftgas-Angriff und US-Militärschlag fordern Kirchen und Helfer ein Ende der Gewalt