Beim Grimme-Institut, das jährlich den berühmten Preis für hochwertige Fernsehsendungen vergibt, ist 2023 ein hohes Defizit aufgelaufen. Nun will die SPD Klarheit über die Zukunft der Bilduns- und Kultureinrichtung.
Die Landtagsfraktion der SPD in Nordrhein-Westfalen verlangt von der regierenden schwarz-grünen Koalition Auskunft zur Zukunft des Grimme-Instituts. In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung will die SPD unter anderem erfahren, ab wann die Finanznot des in Marl beheimateten Medieninstituts bekannt war und ob das Land zusätzliche Förderzusagen zum Erhalt der renommierten Institution gegeben hat.
Beim Grimme-Institut war für 2023 bei einem Gesamtetat von knapp drei Millionen Euro ein Defizit in Höhe von rund 320.000 Euro aufgelaufen. Auch für 2024 wird mit einem erheblichen Fehlbetrag gerechnet. Die Landesregierung hatte angekündigt, diesen anders als 2023 nicht nochmals auszugleichen. Außerdem muss eine Nachfolge für Grimme-Direktorin Frauke Gerlach gefunden werden, die das Institut nach zehn Jahren Ende April verlässt.
Die SPD will auch wissen, wie die Landesregierung die Arbeit des Grimme-Forschungskollegs beurteilt und wie viele Mittel aus dem Etat des Grimme-Instituts seit 2015 in die gemeinsame Forschungseinrichtung an der Universität zu Köln geflossen sind, von der das Institut wenig profitiert habe.
“Wir wollen Klarheit darüber, wie wichtig dem Land die Zukunftssicherung des Grimme-Instituts über den reinen Bereich der Medienpreise hinaus ist”, so der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Vogt. Schließlich bezeichne die Landesregierung das Institut selbst als wichtigen Bestandteil der Medien- und Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. “Ein reine Konzentration auf die Medienpreise und die Preisverleihungen ist zu wenig”, so Vogt.
Es gebe viele mediale Themen, wo das Institut wertvolle Orientierung bieten oder Debatten initiieren könne. Dazu gehörten die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder die Qualitätsdiskussion angesichts sich ändernder Nutzungsgewohnheiten und die Herausforderungen der Digitalisierung. “Hier wird die Stimme des Grimme-Instituts dringend gebraucht”, sagte Vogt.