Pastor Mehrdad Sepehri Fard blickt zurück auf eine arbeitsreiche Zeit. Seit einem Jahr ist der 51-Jährige hauptamtlicher Seelsorger für persischsprachige Christen im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und der Lippischen Landeskirche. Im Laufe dieses Zeitraumes ist er mit rund 400 Christen aus dem Iran, Afghanistan und Tadschikistan in Kontakt gekommen, zum Beispiel in Paderborn, Detmold, Soest, Münster, Dülmen, Ibbenbüren, Emsdetten, Rheine, Werl und Witten.
„Ich bin dafür da, den persischsprachigen Christen mehr Wissen über den christlichen Glauben zu vermitteln und die Gemeindegruppen miteinander zu vernetzen. Außerdem möchte ich dazu beitragen, dass sie fester Bestandteil deutschsprachiger Gemeinden werden“, beschreibt Sepehri, der in Teheran geboren wurde und 1997 nach Deutschland kam, seine Aufgabe. Er bietet Gottesdienste, Bibelstunden, Taufkurse, christliche Konzerte und Gesprächsrunden zu Glaubensfragen auf Farsi (der persischen Sprache) an. In Rheine, Soest und Paderborn gibt es bereits Kurse für Fortgeschrittene im christlichen Glauben.
Die wachsende Zahl der Christen im Iran wisse wenig über den christlichen Glauben, erklärt Sepehri. „Gelebt wird der Glaube im Verborgenen, in kleinen, privat organisierten Hauskirchen, die vom Staat bekämpft werden. Es gibt keine Pfarrer, keine Kirchengebäude und kein Material zum Lernen“, so der Theologe. Er selbst konnte Theologie im Iran nur inoffiziell studieren, seine Prüfungen legte er auf Zypern und in den USA ab. 2007 wurde er in Marburg ordiniert. Bis zu seiner Einführung vor einem Jahr war er viele Jahre lang ehrenamtlicher Ansprechpartner und Seelsorger für persischsprachige Christen – neben seinem Beruf als Teamleiter bei einem großen Paderborner Unternehmen
Zu seinen Projekten gehört „Nimm Gott mit“, eine handliche Ausgabe der vier Evangelien auf Farsi. Zu Weihnachten plant er eine Broschüre über die Bedeutung des Festes mit Texten von Weihnachtsliedern auf Farsi und Deutsch. Außerdem arbeitet Sepehri zusammen mit Pfarrer Felix Klemme (Evangelischer Kirchenkreis Paderborn) und Pfarrer Dieter Bökemeier (Lippische Landeskirche) an einem Tauf- und Glaubenskurs für persischsprachige Menschen mit muslimischem Hintergrund. Daraus soll ein zweisprachiges Taufbuch für Gemeinden hervorgehen, die mit persischsprachigen Christen arbeiten.
Separate Gemeinden sollen dabei nicht entstehen, betont Sepehri: „Ich möchte durch mein Angebot die persischsprachigen Christen motivieren, aktiv in den deutschen Gemeinden mitzuwirken.“
Sephehri ist zufrieden mit dem ersten Jahr. „Es wurde viel geschafft, auch mit Hilfe anderer“, freut er sich. Ehrenamtlich unterstützt ihn seine Ehefrau. Begleitet wird seine Arbeit durch eine Projektgruppe, koordiniert von Beate Heßler vom Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der westfälischen Landeskirche. Eng arbeitet er mit den Pfarrern Christoph Keienburg und Felix Klemme zusammen, die beim Evangelischen Kirchenkreis Paderborn für das Thema „Flucht und Migration“ bzw. die „Geistliche Arbeit mit Flüchtlingen“ zuständig sind. Unterstützung findet er auch bei der Flüchtlingsberatung der Diakonie Paderborn-Höxter. Viele positive Rückmeldungen erhält Pastor Sepehri von Seiten der persischsprachigen Christen. „Bisher hatten sie niemanden, mit dem sie in ihrer Muttersprache vertrauensvoll sprechen konnten. Manche rufen an und wollen einfach nur reden, über ihr Leid oder ihr Heimweh“, erklärt der Seelsorger.
Er hoffe, dass das Projekt weitergehe, sagt Sepehri. „Mein großer Wunsch ist, dass ich nicht der Einzige bleibe, der diese Arbeit in Westfalen und Lippe macht.“ ekp
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Seelsorger und Wissensvermittler
Seit einem Jahr gibt es das Projekt „Seelsorge für persischsprachige Christen“, getragen von der lippischen und westfälischen Landeskirche. Pastor Mehrdad Sepehri Fard zieht erste Bilanz
