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Schuldnerberaterin: “Gemeinsame Zeit als Geschenk kostet kein Geld”

In der Weihnachtszeit sind Menschen laut Diakonie-Hamburg-Schuldnerberaterin Julia Albrecht einem hohen Konsumzwang ausgesetzt. „Wer da nicht mithalten kann, hat es schwer“, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Einkommensarme Menschen bekämen das Gefühl, nicht teilhaben zu können. „Ich finde, das ist auch ein gesellschaftliches Problem.“ Sie empfehle generell, sich vor jedem Kauf gut zu überlegen, ob man ein Produkt braucht und es sich leisten kann. Ihr Tipp zum Fest: „Vielleicht schenke ich lieber etwas Selbstgemachtes, gemeinsame Zeit oder Aktivitäten. Das muss nicht immer Geld kosten.“

Albrecht wünscht sich, „dass die Geste des Schenkens zählt“. Masse und Geldwert sollten keine Rolle spielen. Auf dem Portal kulturlotse.de würden täglich kostenlose Angebote für Hamburg veröffentlicht. „Vielleicht findet sich auch in Secondhand-Kaufhäusern oder auf Flohmärkten etwas Schönes zum Verschenken.“

Konsumfixierung setzt laut Albrecht teilweise schon bei Grundschulkindern ein, viele von ihnen wünschten sich Konsumgegenstände, um im Freundeskreis „dazuzugehören“, sagte sie. „Gerade bei den eigenen Kindern haben viele Eltern das Bedürfnis, Wünsche zu erfüllen.“ Einkommensarmen Menschen könne das zum Verhängnis werden.

Eine wichtige Erziehungsaufgabe sieht die Schuldnerberaterin darin, Kindern zu vermitteln, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können, und zwar „egal, ob die finanziellen Mittel fehlen oder nicht“. Es gehe „nicht nur um Überschuldungsprävention, sondern auch um Nachhaltigkeit in überquellenden Kinderzimmern“.

Wer Weihnachtsgeschenke kauft, sollte sich nicht verschulden, appellierte Albrecht. „Von Bezahlmethoden wie ‘Klarna’ rate ich ab, da es sich um verzinste Kredite handelt. Auch Ratenkredite oder das Ausreizen des Dispokredits bergen die Gefahr der Überschuldung, denn in den meisten Fällen hat man bei Fälligkeit der Zahlung nicht mehr Geld zur Verfügung als vorher“, warnte die Schuldnerberaterin.

Julia Albrecht ist Schuldnerberaterin bei der Diakonie in Hamburg. Im Rahmen des Projekts „Schüler ohne Schulden“ bietet sie auch Präventionsworkshops für Jugendliche und Lehrkräfte an.