Neun Tote bei einem rechtsextremen Anschlag: Mit einer Gedenkstunde erinnert Hanau am Mittwoch an die Opfer vom 19. Februar 2020. Im Vorfeld hat sich auch der Bundeskanzler dazu geäußert.
Zum fünften Jahrestag der ausländerfeindlichen Anschläge in Hanau am Mittwoch hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Einsatz gegen Hass, Gewalt und Rassismus aufgerufen. “Geben wir Menschenhass keinen Raum”, erklärte er am Dienstagabend in Berlin: “Wir können dem rassistischen Hass entgegentreten, der den Morden von Hanau zugrunde lag. Hass, der gerade in diesen Tagen oft ganz unverhohlen auftritt.”
Es bedrücke ihn sehr, wenn ihm Bürgerinnen und Bürger sagten, sie hätten Angst, angefeindet zu werden oder unter Generalverdacht zu geraten, nur weil sie eine Migrationsgeschichte hätten oder anders aussähen.
“Lassen wir nicht zu, dass einige unser Land in ‘wir hier’ und ‘die da’ zerreißen wollen”, forderte Scholz weiter. Dabei könne jede und jeder Einzelne “im Alltag Zeichen setzen für mehr Mitmenschlichkeit und weniger Hass. Ich finde, das täte Deutschland gut.”
Am Dienstag hatte auch der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber zum fünften Jahrestag der ausländerfeindlichen Anschläge seine Solidarität mit den Familien und Freunden der Opfer bekundet. Das Gedenken sei kurz vor den Bundestagswahlen eine Mahnung zum Zusammenhalt der Gesellschaft.
Am 19. Februar 2020 erschoss der 43-jährige Tobias R. binnen weniger Minuten neun Menschen aus rassistischen Motiven. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Unter dem Motto “Gemeinsam gedenken für Zusammenhalt und Zukunft” wird am Mittwoch der Opfer der Tat gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will die zentrale Rede halten. Der Bischof von Fulda wird ebenfalls an der Gedenkveranstaltung teilnehmen.
Gerber, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, verwies auf das Grundgesetz: “Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar.” Es gelte, dass “demokratisch gesinnte Menschen – ob mit oder ohne Migrationshintergrund – zusammenstehen und durch ihre Stimme und ihr konkretes Tun die Werte verteidigen, welche die Grundlage unserer Zivilisation bilden.”