Radikal, weiblich, modern: Die Ausstellung “Radikal!” zeigt, wie Künstlerinnen auf Krieg und gesellschaftliche Umbrüche im 20. Jahrhundert reagierten. Zu sehen sind Werke von mehr als 60 Künstlerinnen aus 20 Ländern.
“Radikal! Künstlerinnen* und Moderne 1910 – 1950” heißt eine neue Ausstellung im Saarlandmuseum in Saarbrücken. Sie zeigt annähernd 150 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Architekturentwürfe von mehr als 60 Künstlerinnen aus 20 Ländern, teilten die Ausstellungsmacherinnen am Donnerstag in Saarbrücken mit. Die Schau ist von Samstag bis zum 18. Mai zu sehen. Sie ist ein gemeinsames Projekt des niederländischen Museums Arnhem, des Saarlandmuseums sowie des Wiener Belvedere in Österreich.
“Wir wollen der patriarchal geprägten Kunstschreibung etwas entgegenhalten”, sagte die Saarbrücker Ausstellungsmacherin und Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Kathrin Elvers-Svamberk. Mit der Ausstellung sollten Perspektiven auf die Vielfalt der Geschlechter in der Kunst ermöglicht werden. Ausdrücklich sollen traditionelle Rollenbilder hinterfragt und die emanzipatorischen Herausforderungen von Künstlerinnen gezeigt werden.
Kuratorischer Anspruch ist die Sichtbarmachung von weiblicher Kunst, die etwa gesellschaftliche Verwerfungen in Europa nach der kommunistischen Revolution in Russland im Jahr 1917 sowie dem Ende des Ersten Weltkriegs im darauffolgenden Jahr aufgreifen. Insgesamt umfasst die Schau rund vier Jahrzehnte.
Präsentiert werden dabei unter anderem Werke von Käthe Kollwitz, Sonia Delaunay-Terk, Marthe Donas, Leonor Fini sowie Erika Giovanna Klien und Marlow Moss. Kollwitz ist unter anderem mit einem Plakat-Aufruf zur Abschaffung des Paragrafen 218 des Strafgesetzbuchs, nach dem in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche damals wie heute rechtswidrig sind.
“Radikal” wird ergänzt durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Angeboten für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene. So sind Workshops für abstrakte Malerei und die Technik des Holzschnitts ebenso angekündigt wie ein Poetry-Slam im Vorfeld des Weltfrauentags am 8. März.