Die Polizei rückt an, um eine nicht angemeldete Kundgebung an der Freien Universität zu räumen. Es gibt Verletzte. Der Präsident des Zentralrats der Juden spricht von einem “fanatischen Charakter” der Demonstrierenden.
Vertreter aus Religion und Politik haben die Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps an der Freien Universität (FU) in Berlin durch die Polizei begrüßt. “Die gewaltsame Besetzung der FU Berlin durch sogenannte propalästinensische Aktivisten zeigt eindeutig den fanatischen Charakter der daran beteiligten Gruppierungen”, erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Dienstag. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte: “Ich möchte in Berlin keine Situation, wie es sie an den Universitäten in Amerika gibt.” Dort hatte es jüngst gewaltsame Zusammenstöße gegeben.
An der FU hätten sich am Dienstag rund 150 Menschen für eine nicht angemeldete Kundgebung versammelt, sagte eine Polizeisprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie hätten unter anderen Bänke und Zelte aufgestellt. Einsatzkräfte hätten die Menschen auf Bitten der Universität vom Gelände begleitet. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden. Insgesamt seien etwa 200 Einsatzkräfte am Ort gewesen. Am Nachmittag war die Rede von Verletzten auf beiden Seiten.
Man dürfe nicht wegschauen, wenn es darum gehe, dass antisemitische Parolen und Judenhass an Hochschulen verbreitet würden, so Wegner. “Wir werden alles dafür tun, dass jüdische Studierende keine Angst haben, wenn sie ihre Hochschulen betreten.” Ein konsequentes Eingreifen gegen das Protestcamp sei seines Erachtens nach völlig richtig. “Das wird es mit mir auch jederzeit wieder geben.”
Die schnelle Räumung sei wichtig und richtig gewesen, betonte Schuster. “Der Israel-Hass und der antizionistische sowie antisemitische Hintergrund der Aktion ist offensichtlich und gehört zur DNA dieser Leute.” Schuster nannte es mehr als irritierend, dass die Universitätsleitung in einem Statement “kein Wort über diesen ideologischen Unterbau” verwende. “Ross und Reiter müssen klar benannt werden. Ich hätte eine klare Positionierung gegen den Inhalt dieser Aktion erwartet. Leider scheinen die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate in der FU-Leitung keine ausreichende Entwicklung hervorgerufen zu haben.”
Nach FU-Angaben versuchten Teilnehmende auch, in Räume und Hörsäle einzudringen, um sie zu besetzen. Die Gruppe, die sich nach eigenen Angaben aus Studierenden verschiedener Berliner Hochschulen und andere Personen zusammengesetzt habe, habe weitere Studierende und Professoren zur Teilnahme aufgerufen. “Die Gruppe stellte Forderungen auf, lehnte aber jeden Dialog oder Verhandlungen schriftlich ab.”