Für Feuerwehr, Sanitäter und Polizei führt der Jahreswechsel regelmäßig zu Sonderschichten. Ersten Bilanzen zufolge blieb die Lage deutschlandweit diesmal einigermaßen ruhig.
In Deutschland haben Rettungskräfte und Polizei eine gemischte Bilanz zum Jahreswechsel gezogen. Vielfach war von einer gewohnt arbeitsreichen Nacht am Jahreswechsel die Rede. Medienberichten vom Neujahrstag zufolge starben fünf Menschen beim Zünden von teils selbst gebauten Böllern.
In Berlin waren laut Angaben der Senatsverwaltung für Inneres mehr als 1.500 Feuerwehrleute und neben den 1.000 Polizistinnen und Polizisten für den alltäglichen Dienst rund 3.000 zusätzliche Beamte im Einsatz. “Für den weitaus überwiegenden Teil der Berlinerinnen und Berliner und der Gäste war es ein friedliches Silvester”, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD).
Dennoch wurden in der Silvesternacht mindestens 390 Menschen festgenommen. 15 Beamte seien verletzt worden, einer von ihnen schwer, so Innensenatorin Spranger. Der schwer verletzte Polizist sei mutmaßlich von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen worden.
Die Feuerwehr zählte von Silvester auf Neujahr zwischen 19.00 Uhr und 6.00 Uhr 1.892 Einsätze; das waren 294 mehr als vor einem Jahr. Bedauerlicherweise sei es erneut zu gewalttätigen Angriffen auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge gekommen, hieß es. Unter anderem wurde demnach die Scheibe eines Einsatzfahrzeugs während der Fahrt mit einem gezielten Steinwurf durchschlagen. Insgesamt wurden 13 Übergriffe dokumentiert, 17 weniger als im Jahr davor; verletzt wurde niemand.
In München hatte die Polizei 710 Einsätze. Im Bereich um die Wittelsbacher Brücke sei es zu einer Ansammlung von etwa 300 Personen mutmaßlich aus dem linken Spektrum gekommen, die mehrere Gegenstände in Brand gesetzt hätten. “Zudem wurden mehrfach Silvesterböller und Glasflaschen gezielt auf die eingesetzten Polizeibeamten geworfen.” Die Situation habe man jedoch schnell wieder unter Kontrolle bringen können; fünf Beamte seien bei dem Einsatz verletzt worden.
Auch aus anderen Städten wie Köln, Leipzig und Hamburg wurden vereinzelte Angriffe auf Einsatzkräfte gemeldet. In einem Personentunnel des Bonner Hauptbahnhofs feuerten vier Jugendliche mit einer Silvesterrakete auf einen dort schlafenden Obdachlosen, wie die Polizei nach Auswertung eines Überwachungsvideos mitteilte. Der Mann habe einen Schock, erlitten. Offenbar hätten die Verdächtigen das Geschehen mit einem Mobiltelefon gefilmt. Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung seien eingeleitet worden.
Im ganzen Bundesgebiet versetzte der Lärm von Raketen und Knallern viele Tiere in Panik. So gingen bei der Polizei in München mehrere Anrufe ein, in denen entlaufene Haustiere gemeldet wurden. “Einige der Tiere konnten mit ihren Besitzern bereits wieder vereint werden”, hieß es am Mittwochmorgen.
Noch am Silvestertag hatte die Gewerkschaft der Polizei ihre Forderung nach einem bundesweiten Böllerverbot bekräftigt. Gewerkschaftspräsident Jochen Kopelke kritisierte in einem Interview der ARD-tagesschau24, dass das Bundesinnenministerium eine Veränderung des Sprengstoffgesetzes weiterhin ablehne. Zugleich räumte er ein, dass es schwierig sei, in der Gesellschaft ein solches Böllerverbot zu vermitteln. Menschen, die auf dem Land lebten “und dabei ein paar Raketen in die Luft schießen”, könnten nicht verstehen, warum die Feiern zum Jahreswechsel in Ballungsgebieten regelmäßig ausarteten.